Wien
Illegale Corona-Demo durfte maskenlos durch Wien ziehen
Eine nicht ordnungsgemäß angezeigte Impf-Gegner-Demo marschiert aktuell spontan über den Wiener Ring. Die Polizei ist in Alarmbereitschaft.
Kurz ist weg, nun soll Ärztekammer-Präsident Szekeres gehen. Gegen ihn richtet sich gerade die geballte Wut der Impfgegner. Einer der Auslöser war die Suspendierung von Ärzten, die öffentlich die Wirksamkeit der Impfung anzweifelten.
Nach zahlreichen Aufrufen auf Telegram kam es am Donnerstag deswegen erneut zu einer Kundgebung vor der Ärztekammer in der Inneren Stadt Wiens. "Dabei handelt es sich um eine nicht ordnungsgemäß angezeigte Kundgebung", stellte die Wiener Polizei auf Twitter klar.
Pikant: Auch die FPÖ ruft auf ihrer Website zu diesem illegalen "Spaziergang der Gesundheitsberufe u.a. zu Ärztekammer und Gesundheitsministerium" auf.
Ohne Maske, ohne Erlaubnis
Der überwiegende Großteil der Teilnehmer trug nicht die vorgeschriebene FFP2-Maske. Außerdem starteten sie einen online angekündigten – aber nicht angezeigten – Marsch über die Nebenfahrbahn des Rings in Richtung Karlsplatz. Die Polizei ließ die illegale Demo gewähren, sicherte aber zu, Missachtungen der Maskenpflicht zur Anzeige zu bringen.
Auf Höhe des Schwarzenbergplatzes wurden die wenigen hundert Teilnehmer vorerst angehalten, die Polizei hält Rücksprache mit den vermeintlichen Verantwortlichen. Gute 20 Minuten stand die Versammlung auf der Nebenfahrbahn, um 13 Uhr durfte sie schließlich weitermarscheiren, um 13.10 Uhr trafen sie bei der Oper ein.
"Kein Grund für Auflösung"
Ein "Heute"-Reporter vor Ort schätzte die Teilnehmerzahl auf 300 bis 400 Personen. Die Polizeipräsenz war ungewöhnlich hoch, die Maskenpflicht wurde trotzdem nach wie vor missachtet. Unter "Lügenpresse"-Rufen belagerten die Impfgegner ab 13.20 Uhr eine Redaktion. Dort wurden Aussagen verbreitet, wie dass das Coronavirus mit dem HIV-Virus zu vergleichen sei. Denn beide Viren würden nur bei Personen mit angeschlagenem Immunsystem zu schweren Verläufen führten.
Ein Twitter-Nutzer fragte nach, warum die illegale Demo nicht aufgelöst werde, sondern unbehelligt und gegen die Corona-Verordnung verstoßend durch Wien ziehen darf. "Die Tatsache, dass eine Versammlung nicht ordnungsgemäß angezeigt wurde, ist alleine kein Grund für eine Auflösung", antwortete die Wiener Landespolizeidirektion.
Nach einer dreiviertel Stunde an Corona- und Impf-kritischen Reden ging es weiter in Richtung Oper, wo wieder auf den Ring abgebogen wurde. Ab 14.40 Uhr wurden schlussendlich Bundeskanzleramt und Präsidentschaftskanzlei am Ballhausplatz belagert, ehe sich die Versammlung langsam auflöste.