Fäkalien einfach entsorgt?
Igitt! Kreuzfahrtschiff lässt braune Brühe in die Donau
Aufregung in Linz. Ein Kreuzfahrtschiff hat kürzlich eine braune Flüssigkeit in die Donau gelassen. Noch ist unklar, worum es sich dabei handelt.
Mehrere Donaustrände in Linz locken an heißen Tagen Hunderte Sonnenhungrige an, die sich in den Fluten abkühlen. Fotos und ein Video, das dem Stadtmagazin "Linza.at" zugespielt wurden, dürften die Freude aber trüben. Im wahrsten Sinne des Wortes.
Zu sehen ist da ein Kreuzfahrtschiff, das laut Bericht direkt bei der Anlegestelle beim Lentos in Linz seelenruhig eine ekelhaft aussehende, braune Flüssigkeit in die Donau ablässt. Die Behörden bestätigen, dass bereits eine Anzeige vorliegt. Das Video wurde auf Youtube mittlerweile auf "privat" umgestellt, ist nicht mehr öffentlich zugänglich.
Diese Bilder sorgen für Aufregung
Bisher sei aber noch unklar, um welche Flüssigkeit es sich handelt und ob es Fäkalien waren. Schiffe sollen laut "Linza.at" immer wieder ihre Tanks direkt in die Donau entleeren, weil das schneller gehe als Abpumpen und vor allem günstiger sei.
Zudem fehle es landseitig auch oft an den entsprechenden Einrichtungen, heißt es im Bericht weiter. In Linz gebe es so eine Anlage zwar beim Modellflugplatz, weil diese aber extra angelaufen werden müsse, werde sie selten frequentiert.
Aus dem Umweltministerium hieß es am Sonntag gegenüber "Heute": "Die Schifffahrtsaufsicht Linz hat zu dem gemeldeten Vorfall bereits Ermittlungen aufgenommen. Derzeit liegen noch keine abschließenden Ergebnisse vor. Selbstverständlich wäre eine Einleitung von Fäkalien von einem Schiff in Donaugewässer verboten, aber wir können derzeit noch nicht bestätigen, dass es sich hierbei um eine solche Einleitung handelt."
Das Schiff ist normalerweise zwischen Passau und Budapest unterwegs, befand sich zuletzt in der bayerischen Dreiflüssestadt. Die Crew dürfte bereits zu dem Vorfall befragt worden sein. Eine Verwaltungsübertretung dürfte jedenfalls vorliegen, weil das Verschütten von Flüssigkeiten in die Donau generell verboten ist.
Politik mischt sich ein
Je nachdem, welche Flüssigkeit es war, könnte zudem ein Umweltdelikt vorliegen. Umweltlandesrat Stefan Kaineder (Grüne) will den Fall genau untersuchen lassen. Er meldete sich in einer Aussendung zu Wort: "Wir nehmen diesen Fall sehr ernst. Die Zeiten, in denen die Umwelt folgenlos verschmutzt wird, sind endgültig vorbei. Egal durch welches Vorgehen und durch welche Substanzen und Mittel dies geschieht. Dies gilt natürlich auch für Fäkalien. Selbstverständlich werden wir dieser Causa genauest nachgehen."
Die Bilder des Tages
Auf den Punkt gebracht
- Ein Kreuzfahrtschiff hat in Linz eine braune Flüssigkeit in die Donau abgelassen, was zu Aufregung und einer Anzeige geführt hat
- Es ist unklar, um welche Flüssigkeit es sich handelt, aber die Wasserpolizei bestätigte, dass das Verschütten von Flüssigkeiten in die Donau generell verboten ist
- Die Politik mischt sich ebenfalls ein, da je nach Art der Flüssigkeit ein Umweltdelikt vorliegen könnte
- Umweltlandesrat Stefan Kaineder (Grüne) will den Fall genau untersuchen lassen