Oberösterreich

"Ich wollte nur Urlaub machen" – Mann landete im Häfn

Ein Mann soll zwei Kilo Heroin von Holland nach Österreich geschmuggelt haben. Nun stand er vor Gericht. "Ich wollte nur Urlaub machen", meinte er.

Dem 44-jährigen Kosovaren drohen bis zu 15 Jahren Haft. Ein Urteil wird heute nicht mehr erwartet.
Dem 44-jährigen Kosovaren drohen bis zu 15 Jahren Haft. Ein Urteil wird heute nicht mehr erwartet.
Heute

Drogenschmuggel der anderen Art: Der 44-jährige Kosovare soll dabei geholfen haben, ganze zwei Kilogramm Heroin aus den Niederlanden nach Österreich zu schmuggeln. Das wirft ihm zumindest die Staatsanwaltschaft vor.

Vor Gericht in Linz behauptete der Angeklagte am Donnerstag allerdings: "Ich habe von dem Heroin nichts gewusst. Ich wollte nur Urlaub machen." Seit Oktober 2022 sitzt der Mann nun in Untersuchungshaft.

Er sei zum Drogenschmuggel wie die Jungfrau zum Kind gekommen: Im März 2022 habe er zufällig einen neuen Bekannten bei einer Tankstelle in Linz wieder getroffen.

Der Freund bot ihm an, mit ihm nach Holland zu fahren, um dort ein Auto zurückzuholen, das er einer Frau geliehen hatte. "Ich habe mir gedacht, ich war noch nie in Rotterdam und das ist ein gratis Urlaub, also bin ich einfach mitgefahren", erklärte er.

"Ich habe mir gedacht, ich war noch nie in Rotterdam und das ist ein gratis Urlaub, also bin ich einfach mitgefahren", erklärte der Angeklagte.

Dass in dem Auto Suchtgift ist, das nach Österreich zurückgebracht werden soll, habe er erst erfahren, als es schon zu spät war, meinte der Kosovare. Zu viert sei man von Linz aus losgefahren. 

Im Pkw saßen schlussendlich der mutmaßliche Haupttäter – er befindet sich derzeit noch auf der Flucht –, der Angeklagte, ein 21-jähriger Mann und eine 36-jährige Frau.

Unterschiedliche Schilderungen

Was bei dem Trip besprochen wurde, das erzählten die Beteiligten dann unterschiedlich: Der Angeklagte behauptete zumindest, von dem Suchtgift erst in Holland erfahren zu haben. Recht gab ihm da der 21-Jährige, der bereits zu 3,5 Jahren Haft verurteilt wurde. "Wir haben von den Drogen erst in den Niederlanden erfahren", so der Mann. 

"Wir haben von den Drogen erst in den Niederlanden erfahren", sagt ein mutmaßlicher Komplize des Mannes aus.
Der 44-jährige Kosovare saß am Donnerstag wegen Drogenschmuggels und -Handels in Linz vor Gericht.
Der 44-jährige Kosovare saß am Donnerstag wegen Drogenschmuggels und -Handels in Linz vor Gericht.
Johanna Schlosser / picturedesk.com

Eine ganz andere Geschichte erzählte hingegen die 36-Jährige: "Wir haben alle von dem Heroin gewusst und im Auto auf der Fahrt auch darüber gesprochen", sagte sie aus. Auch sie sitzt derzeit in der Justizanstalt Linz hinter Gittern. "Ich habe nichts mehr zu verlieren, ich erzähle einfach die Wahrheit", meinte sie gegenüber der Richterin.

Aber warum ist es überhaupt zu besagter Fahrt gekommen? Laut der 36-Jährigen wäre eine gute Freundin mit dem mutmaßlichen Haupttäter bereits zuvor nach Holland gefahren, um das Heroin nach Österreich zu bringen. "Sie ist selber abhängig und hat dort dann die Nerven weggeschmissen, das Auto stehen lassen und ist mit dem Zug nach Österreich zurückgefahren", sagte die Frau. 

"Hatten noch Kokain-Schulden"

Der Flüchtige habe dann versucht, eine Gruppe von vier Leuten zusammenzustellen, um die Drogen zurückzuholen. "Ich und mein damaliger Freund hatten noch Kokain-Schulden bei dem Mann und sind deshalb mitgefahren", so ihre Begründung.

"Ich und mein damaliger Freund hatten noch Kokain-Schulden bei dem Mann und sind deshalb mitgefahren", begründet eine 36-Jährige ihre Beteiligung an der Fahrt.

Erfahren habe der Angeklagte von den Drogen dann durch ein Telefongespräch des Flüchtigen. "Ich habe gehört, wie er von einer sichergestellten Ware gesprochen hat und ihn gefragt, worum es da geht. Dann sagte er mir, dass es um Drogen geht", betonte der 44-Jährige. Er ist Vater von zwei Kindern.

"Eigentlich wollte ich Firma aufbauen"

Anstatt sofort die Zelte abzubrechen, blieb er aber noch einen Tag in Holland, ging spazieren und traf sich auch danach mit dem mutmaßlichen Haupttäter wieder. "Eigentlich wollte ich mit ihm eine Firma aufbauen, ich bin ja gelernter Eisenbieger. Als ich von dem Heroin erfahren habe, verwarf ich den Plan aber sofort wieder", sagte der Kosovare. 

Das wars aber noch nicht: Der Angeklagte soll in Österreich dann auch Suchtgiftmittel verkauft haben. Ganze 5,7 Kilogramm Cannabis und 200 Gramm Kokain habe er in Umlauf gebracht, so die Staatsanwältin. Dafür gibt es auch einen Zeugen, der ebenfalls bereits verurteilt wurde. "Niemals im Leben würde ich das tun", sagte der Angeklagte auch zu diesem Vorwurf. 

Bisher hat sich der Kosovare noch nichts zu Schulden kommen lassen. "Wieso sollte ich  mit 44 Jahren plötzlich ins Drogengeschäft einsteigen?", fragte er an die Schöffen gerichtet. Außerdem sei er von sich aus zur Polizei geganen.

Dem Mann drohen bis zu 15 Jahren Haft. Ein Urteil war bis zu Reaktionsschluss noch nicht gefällt. Für den Angeklagten gilt die Unschuldsvermutung.

Teenie flüchtet vor Drogen-Kontrolle, verletzt Polizist

Drogen dürften auch bei einem Vorfall am Mittwoch in Wien eine Rolle gespielt haben. Im Bezirk Favoriten nahmen Polizisten der Bereitschaftseinheit bei einem 17-jährigen Russen Cannabisgeruch wahr, weshalb sie ihn kontrollierten. Plötzlich ergriff der Jugendliche die Flucht.

Mit Unterstützung von Beamten der Polizeiinspektion Am Hauptbahnhof konnte der Flüchtende schlussendlich angehalten werden. Suchtgift fand man bei ihm nicht, lediglich leere "Baggies". Bei seiner Flucht stieß der 17-Jährige einen Polizisten zu Boden. Der Beamte wurde dabei so schwer verletzt, dass er seinen Dienst nicht weiter fortsetzen konnte

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