Wien

"Ich will arbeiten und finde seit 5 Jahren keinen Job"

Anna C. verlor ihre langjährige Arbeitsstelle, weil die Firma verkauft wurde. Nun sucht die 58-Jährige händeringend einen neuen Job.

Sandra Kartik
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Die Wienerin Anna C. (58) ist noch bis Ende Oktober Transitarbeitskraft im Volkshilfe-Shop. Danach sucht sie dringend einen neuen Job.
Die Wienerin Anna C. (58) ist noch bis Ende Oktober Transitarbeitskraft im Volkshilfe-Shop. Danach sucht sie dringend einen neuen Job.
Sabine Hertel

"Ich habe schon über 300 Bewerbungen geschrieben, aber ich bekomme nur Absagen oder gar keine Antwort", erzählt Anna C. verzweifelt im "Heute"-Gespräch. Die Wienerin arbeitete davor 20 Jahre bei einer Firma für Kunststoffverarbeitung, die Kundenkarten für Supermärkte und Drogerien herstellte – bis die Firma verkauft wurde. "Mein Mann, der auch dort angestellt war, und ich sind beide gleichzeitig arbeitslos geworden, das war furchtbar".

"Nur zu Hause sitzen ist hart"

Anna C. ergatterte danach kurzzeitig "einen sehr schönen Job als Kinderbetreuungs-Assistentin in einem Kindergarten. Das würde ich am liebsten wieder machen." Weil es dort zwischenmenschlich mit der Chefin nicht funktionierte, musste sie aufhören. Danach erkrankte die Mama schwer. Als sie nach einem Jahr wieder gesund genug zum Arbeiten war, suchte Anna C. in allen möglichen Branchen – ohne Erfolg.

"Wenn man immer 120 Prozent gegeben hat und plötzlich sitzt man zu Hause und kriegt nur Absagen, ist das schon hart. Einmal ist man überqualifiziert, ein anderes Mal ist man zu alt", schildert sie ihre Sorgen als Langzeitarbeitslose.

"Ich will arbeiten. Ich hoffe, man gibt mir eine Chance dazu!" Bei der Volkshilfe ist Anna C. über das AMS nun sogenannte Transitarbeitskraft. Im Zuge eines Beschäftigungsprojektes ist sie seit knapp einem Jahr noch bis Ende Oktober im Volkshilfe-Shop in Wien-Ottakring tätig. "Das alltägliche Aufstehen, das Gebrauchtwerden und eine Struktur zu haben sind so wichtig. Und mir macht es immer Spaß, etwas Neues zu lernen", so die Wienerin.

Pandemie hat Arbeitsmarkt verändert

Tanja Wehsely, Geschäftsführerin der Volkshilfe Wien, beschreibt die Ist-Situation gegenüber "Heute": "Die Pandemie hat vieles verschärft. Der Arbeitsmarkt ist durch die Krise ein ganz anderer geworden. Viele Arbeitskräfte aus dem EU-Ausland sind nicht wieder zurück nach Österreich gekehrt, andere arbeiten digital aus dem HomeOffice und manche haben sich auch umschulen lassen, wie viele Gastro-Mitarbeiter."

Im August 2021 waren 280.277 beim AMS arbeitslos gemeldet, weitere 61.000 waren in Schulungen. Zwar sind es etwa 76.000 weniger Arbeitslose als im Vorjahr. Die Situation für Langzeitarbeitslose wie Anna C. ist jedoch eine völlig andere: "Hier steigen die Zahlen seit der Coronakrise. Im Moment sind etwa 130.000 Menschen langzeitbeschäftigungslos. Das heißt, sie hatten mindestens ein Jahr lang keine Beschäftigung", so die Arbeitsmarktexpertin weiter.

Meist hänge es mit einer Disqualifizierung, fehlender Kinderbetreuung, Migrationshintergrund und fehlenden Deutschkenntnissen zusammen, oder einer Mischung daraus, weshalb jemand lange keinen Job findet. "Es braucht mehr Maßnahmen, Qualifizierungen und Schulungen, um hier zu helfen", weiß Wehsely.

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    21.12.2014: Magdeburg-Terrorist war bekannter Anti-Islam-Aktivist. Der mutmaßliche Täter des Anschlags von Magdeburg erhob schwere Vorwürfe gegen Deutschland und unterstützte Frauen, die aus Saudi-Arabien flüchteten.
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