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"Ich bin tot!" Drama um den großen Tour-Favoriten
Die 110. Tour de France ist wohl endgültig entschieden. Der als Topfavorit in die Rundfahrt gegangene Tadej Pogacar brach am Mittwoch völlig ein.
Währen Österreichs Rad-Star Felix Gall auf der 17. Etappe über 166 Kilometer von St. Gervais nach Courchevel triumphierte, als erst vierter Österreicher eine Tour-de-France-Etappe, noch dazu die Königsetappe, gewann, blickten Fans entsetzt auf Pogacar. Der Slowene musste nun endgültig die Chance auf den dritten Gesamtsieg nach 2020 und 2021 begraben.
Pogacar hielt bis zum letzten Anstieg auf den Col de la Loze mit dem Dänen Jonas Vingegaard, der das Gelbe Trikot trägt, mit, brach dann aber acht Kilometer vor dem Dach der Tour völlig ein. Der Slowene schleppte sich als 22. mit 7:37 Minuten Rückstand auf Gall ins Ziel, während sein dänischer Rivale Vierter wurde, nach der Galavorstellung im Zeitfahren am Dienstag nun mit 7:35 Minuten Vorsprung auf Pogacar beinahe uneinholbar in Front liegt.
"Ich bin tot"
Pogacar hatte Mühe, nicht vom Rad zu fallen. Mit offenem Trikot, schmerzverzerrtem Gesicht und schwerem Tritt quälte sich der zermürbte Superstar fast im Schritttempo die 18 Prozent steile Rampe auf dem Flugplatz von Courchevel hinauf. Verloren war der Kampf um das Gelbe Trikot da bereits - Vingegaard war längst im Ziel. "Ich bin tot, ich bin völlig am Ende", sagte der Slowene bereits während des schweren Anstiegs am Funk. Zuvor erlebte der zweimalige Tour-Sieger bereits vor dem ersten Anstieg zum Col des Saisies eine Schrecksekunde, kam zu Sturz, bestieg sein Rad aber schnell wieder. Für die notwendige Attacke am letzten Anstieg fehlte einfach die Kraft. Pogacar wurde durchgereicht.
"Ich hätte nicht gedacht, dass es so läuft. Mehr als sieben Minuten zu haben, ist sehr gut", strahlte der Kapitän des Teams Jumbo-Visma. Der zweite Tour-Gesamtsieg in Folge ist so gut wie fix, nur ein schwerer Sturz kann ihn verhindern.
Die letzte potenzielle Hürde für Vingegaard wird die Bergetappe in den Vogesen am Samstag. Verschiebungen an der Spitze des Klassements sind bei der Kletterpassage nach Le Markstein aber nicht zu erwarten. Die Frankreich-Rundfahrt endet am Sonntag traditionell in Paris auf den Champs Elysees.
(red/AFP)