Ukraine

Atom-Behörde meldet starke Explosionen bei Ukraine-AKW

Am Samstag und Sonntag gab es mehrere starke Explosionen am Gelände des AKW Saporischschja, berichtet die Internationale Atomenergiebehörde.

Die Frontlinie in der Nähe des größten AKW Europas sei ein "Spiel mit dem Feuer".
Die Frontlinie in der Nähe des größten AKW Europas sei ein "Spiel mit dem Feuer".
REUTERS

Am ukrainischen Atomkraftwerk Saporischschja hat es nach Angaben der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) wieder mehrere starke Explosionen gegeben. IAEA-Experten vor Ort hätten von Dutzenden Einschlägen in der Nähe und auf dem Gelände der größten europäischen Atomanlage berichtet, teilte die Behörde am Sonntag mit.

Die Vorfälle am Samstag und Sonntag hätten eine Periode relativer Ruhe in der von Russland besetzten Anlage abrupt beendet, sagte Generaldirektor Rafael Grossi laut Mitteilung.

Experten beobachteten Detonationen

IAEA-Experten sahen die Explosionen demnach teils von ihren Fenstern aus. Das Management der Anlage habe Schäden an einigen Gebäuden, Systemen und Geräten gemeldet. Die Schäden beeinträchtigten aber bislang nicht die nukleare Sicherheit. Es habe keine Verletzten gegeben.

Das russische Verteidigungsministerium beschuldigte die ukrainischen Streitkräfte, das Kernkraftwerk seit Samstag massiv mit Artillerie zu beschießen. Allein am Sonntagmorgen sei mit zwölf großkalibrigen Geschossen auf die Anlage gezielt worden, sagte der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, nach Angaben russischer Nachrichtenagenturen. Acht Geschosse seien zwischen den Reaktorblöcken eingeschlagen, eines habe das Dach einer Sonderstation getroffen. Die Strahlung in der Umgebung des Kernkraftwerks sei normal, sagte auch Konaschenkow.

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    Das Team der IAEA-Inspektoren unter der Führung von Generaldirektor Rafael Grossi auf dem Gelände des russisch-kontrollierten AKW Saporischschja in der Ukraine am 1. September 2022.
    Das Team der IAEA-Inspektoren unter der Führung von Generaldirektor Rafael Grossi auf dem Gelände des russisch-kontrollierten AKW Saporischschja in der Ukraine am 1. September 2022.
    via REUTERS

    Spiel mit dem Feuer

    "Wer auch immer dahintersteckt: Es muss umgehend aufhören", verlangte IAEA-Chef Grossi. "Wie ich schon oft gesagt habe: Ihr spielt mit dem Feuer!" Grossi appellierte erneut an beide Seiten, eine Sicherheitszone um die Anlage einzurichten, in denen von Angriffen und Kämpfen abgesehen wird. Intensive Verhandlungen darüber mit beiden Seiten hätten leider bislang zu keiner Einigung geführt.

    Russland kontrolliert das größte Atomkraftwerk Europas faktisch seit Anfang März, als Moskaus Truppen im Zuge des Angriffskriegs große Teile der Südukraine besetzten. Das AKW ist in den vergangenen Monaten bei schweren Kämpfen mehrfach unter Beschuss geraten. Die Ukraine und Russland geben sich gegenseitig die Schuld.