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Hunderte Migranten drohen Grenzübergang zu durchbrechen

Aufnahmen polnischer Grenzkräfte zeigen, wie sich Migrantenströme aktuell beim Grenzposten Kuznicasammeln. Eine Entspannung ist nicht in Sicht.
20 Minuten
15.11.2021, 17:52

An einem geschlossenen Grenzübergang zwischen Polen und Belarus hat sich – Videoaufnahmen der polnischen Behörden zufolge – eine große Gruppe von Flüchtlingen versammelt. "Immer mehr Migranten werden von belarussischen Truppen zum Grenzübergang Kuznica gebracht", teilte das polnische Verteidigungsministerium am Montag im Kurznachrichtendienst Twitter mit. Polen bereitet sich nach eigenen Angaben auf Grenzdurchbrüche vor.

Videos der polnischen Grenztruppen und des Militärs zeigten offenbar Hunderte Migranten und Migrantinnen vor Reihen polnischer Polizisten und Soldatinnen. Vize-Innenminister Maciej Wasik sprach von "Tausenden Migranten" an dem Grenzübergang. Die polnischen Truppen seien "auf jegliches Szenario vorbereitet". Der polnische Grenzschutz teilte mit, "illegale Immigranten" hätten sich seit dem Morgen am Grenzposten versammelt. Es werde ein Versuch vorbereitet, die Grenze gewaltsam zu durchbrechen.

Kein Zugang für Journalisten

Zuletzt hatte es immer wieder Versuche von Migranten und Migrantinnen gegeben, die Grenze zu durchbrechen. Die Videos der polnischen Behörden konnten nicht unabhängig überprüft werden, da Journalisten und Journalistinnen der Zugang zum unmittelbaren Grenzgebiet verwehrt ist. Tausende Menschen vor allem aus dem Nahen Osten sitzen derzeit bei Temperaturen um den Gefrierpunkt an der Grenze zu den EU-Mitgliedstaaten Polen, Litauen und Lettland fest. Die EU wirft dem belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko vor, absichtlich Flüchtlinge in die EU zu schleusen, um Vergeltung für frühere Sanktionsbeschlüsse zu üben.

Derweil wollen Außenminister der EU den Druck auf Minsk erhöhen, wie die Bild-Zeitung berichtet: „Wir werden die Sanktionen weiter verschärfen“, sagte der deutsche Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) am Montag in Brüssel. Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell hat ebenfalls ein neues Sanktionspaket angekündigt.

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