Fussball
"H****sohn!" Wüste Schiri-Beleidigung nach 1:1 in Tirol
Wutausbruch auf dem Tivoli! Nach dem 1:1 zwischen der WSG Tirol und Bundesliga-Schlusslicht Ried waren üble Beleidigungen zu hören.
Seifedin Chabbi köpfte die Innviertler bereits nach 41 Sekunden in Front, Julius Ertlthaler erzielte in der 37. Minute den Ausgleich. So richtig hitzig wurde es aber erst im zweiten Durchgang. Denn da sahen die "Wikinger" bereits wie die Sieger aus, nachdem Tin Plavotic den vermeintlichen Treffer zum 2:1-Erfolg der Innviertler in der 92. Minute erzielte, Ried vermeintlich vom Tabellenende wegschoss. Doch Schiedsrichter Markus Hameter gab den Treffer nach dem Eingreifen von Video-Referee Harald Lechner nicht, sah eine Abseitsstellung. Die die TV-Bilder nicht eindeutig wiedergeben konnten.
Nach der Entscheidung gingen im Stadion jedenfalls die Wogen hoch, hagelte es wüste Beschimpfungen in Richtung des Unparteiischen. "Schiri, du H****sohn", war mehrmals deutlich in der TV-Übertragung bei "Sky" zu hören gewesen. "Kannst du heute überhaupt noch schlafen?", wurde Hameter ebenfalls an den Kopf geworfen. Wer diese üblen Beleidigungen von sich gab, blieb derweil ungeklärt. Deutlich sichtbar war nur, dass mehrere Rieder Spieler und Betreuer – darunter auch Ried-Präsident und Bundesliga-Aufsichtsrat Roland Daxl – auf Hameter zustürmten, Rieds Roko Jurisic mit dem Abpfiff noch auf der Bank Rot sah.
Harte Kritik am Referee
Auch bei den Spielern war nach dem Schlusspfiff der Frust groß. "Dass das nicht zählt, verstehe ich einfach nicht. Man sieht eine Linie, wo sie meiner Meinung nach auf derselben Linie stehen. Da muss man das Tor zählen lassen", schüttelte Plavotic den Kopf. Ähnlich deutlich wurde Chabbi: "Der Markus ist ein supernetter Kerl, aber er war komplett überfordert. Da würde ich mir auch von der Bundesliga mehr Fingerspitzengefühl erwarten, dass sie nicht nur zu den Top-Spielen die Top-Leute schicken. Es war keine Kontrolle, vogelwild teilweise." Und ergänzte mit Blick auf die eigene Leistung: "Wir kriegen jede Woche eine in die Gosch´n. Aber wir haben Moral, wir bleiben dran, wir können noch einiges einstecken."
Kritik kam jedoch auch von der Gegenseite. Denn auch WSG-Coach Thomas Silberberger war mit der Leistung des Schiedsrichtergespanns alles andere als einverstanden. Bei einem Foul von Ried-Schlussmann Samuel Sahin-Radlinger an Thomas Sabitzer im Strafraum (67.) hätte es einen Elfmeter für die Tiroler geben müssen. "Sabitzer spielt den Ball zuerst, klarer Elfmeter, das erkenne ich beim ersten Mal hinschauen. Das war eine klare Fehlentscheidung", ärgerte sich Silberberger nach dem Studium der TV-Bilder. "Wer sitzt denn da wieder im Keller? Das ist ja unglaublich, dass man das nicht entscheiden kann. Irre. Langsam muss ich aufpassen, denn bald liegen die Nerven bei mir auch blank", so der verärgerte Tirol-Coach.
Schiri Hameter stellt sich
Schiedsrichter Hameter stellte sich schließlich auch bei "Sky" und erklärte seinen Abseitspfiff. "Wir hätten das Tor auf dem Feld gegeben. Der Video-Schiedsrichter hat die Situation gesichtet, mich zum On-Field-Review geholt. Aufgrund eines technischen Fehlers hat es nur eine Abseitslinie gegeben. Aber der Spieler Lackner war mit dem Oberkörper im Abseits", so Hameter. Den Fehler beim vermeintlichen Elfmeterpfiff musste der Schiedsrichter jedoch einräumen. "Man erkennt, dass zeitgleich mit der Abwehrhandlung ein Treffer bei Sabitzer stattfindet. Es wäre ein Vergehen zu pfeifen gewesen. Es waren strittige Entscheidungen und nicht alle Entscheidungen optimal", so Hameter.