Reisen

Hotels öffnen ihre Zimmer für Ukraine-Flüchtlinge

Gastronom Sepp Schellhorn sorgt mit einer privaten Initiative dafür, dass Hotels ukrainischen Familien kostenlos ein Dach über dem Kopf bieten.

Christine Scharfetter
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Sepp Schellhorn konnte für seine Flüchtlingsaktion <a href="https://www.1hotel1family.eu/de/" rel="nofollow noopener" target="_blank">"One Hotel One Family One Europe"</a>&nbsp;auch die Sacher Group gewinnen.
Sepp Schellhorn konnte für seine Flüchtlingsaktion "One Hotel One Family One Europe" auch die Sacher Group gewinnen.
Picturedesk, "Heute"-Montage

"Es gibt nichts Wichtigeres, als dass die Männer, die in der Ukraine ihr Land verteidigen, zumindest die Sicherheit haben, dass ihre Familien ihre eigenen vier Wände und ein Dach über dem Kopf haben", erklärt Josef "Sepp" Schellhorn gegenüber "Heute". Niemand solle in einer Halle neben lauter Fremden auf einer Pritsche schlafen müssen. Deshalb hat der österreichische Gastronom und Hotelier auf eigenen Faust die private Initiative "One Hotel One Family One Europe" ins Leben gerufen. Die Idee dahinter: Jeder Beherbergungsbetrieb nimmt eine geflüchtete Familie aus der Ukraine auf. Kostenlos. Mindestens über den Sommer, denn davor werden sie kaum wieder zurück in ihre Heimat können, so der 54-Jährige.

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Schellhorn war jahrelang Präsident der Österreichischen Hoteliervereinigung und betreibt in Österreich mehrere Restaurants sowie das Hotel Seehof in Salzburg. Dort haben seit kurzem zwei geflüchtete Familien ein neues, sicheres Zuhause gefunden. Ziel hinter der Aktion? "Sicherheit bieten und die Familien, Kinder vom Krieg ablenken", sagt Schellhorn und fügt hinzu: "Der Gedanke ist, wir versuchen dezentral zu integrieren und wollen ein Zeichen für ein vereintes Europa setzen."

Ganze Stockwerke geräumt

Die Aktion, die auf der Website in zahlreiche Sprachen und vor allem von einer Mitarbeiterin Schellhorns auf Ukrainisch übersetzt wurde, trifft auf fruchtbaren Boden. Seit dem Start haben sich alleine in Österreich 200 Hotels gemeldet. So möchte sich die Sacher-Gruppe an der Aktion mit beiden Häusern in Wien beteiligen. "Das InterContinental und das MotelOne haben sogar ganze Stockwerke zur Verfügung gestellt – allerdings nur kurzfristig." Der Gastronom betont auch: "Es geht gar nicht darum, wie viel ein Einzelner aufnehmen kann, sondern wie viel Österreich verträgt. Immerhin haben wir über 60.000 Beherbergungsbetriebe und die Aktion soll, einerseits wegen der Integration und andererseits um die Kosten für den Einzelnen gering zu halten, möglichst breit gestreut werden."

Auch Deutschland, wo Schellhorns Freund und Kollege Tim Mälzer mit vollem Einsatz dabei ist, in Südtirol und der Schweiz trifft man auf offene Ohren. In letzterem Fall sei es jedoch etwas schwieriger, "da die Schweiz nicht wirklich zur EU gehört."

Die größte Hürde

Schwierig sei aber auch die Bürokratie in Österreich. "Es fehlt die Brücke vom Hauptbahnhof, von den Organisationen zu uns. Sprich, die Brücke zum Weiterlaufen nach dem Ankommen in Österreich. Die Bürokratie arbeitet hier etwas langsam." Aktuell würden sich nur private Institutionen melden, um zu vermitteln. "Das ist ein großes Problem, denn wird diese Brücke nicht schnell hergestellt, macht sich unter den wartenden Beherbergungsbetrieben bald Frustration breit."