Tipp aus dem Ausland
Hotel-Doppelmord hat "Mafia-Motiv" – so flog alles auf
Festnahme in Tschechien, Hinweise aus der Slowakei: Auch dank der guten internationalen Zusammenarbeit wurde ein mutmaßlicher Doppelmörder überführt.
Aus einem mutmaßlichen Mord an einem Kollegen und einem Fenstersturz im selben Hotel wird plötzlich ein Doppelmord-Krimi – wir berichteten. Da es sich bei beiden Opfer (44, 29) um Slowaken handelt und beim dringend Tatverdächtigen Jan K. (33) um einen Tschechen, waren mehrere Länder bei der erfolgreichen Aufklärung des furchtbaren Verbrechens beteiligt.
Behörden-Zusammenarbeit mit Tschechen und Slowaken
"Auch dank der guten Zusammenarbeit zwischen den Behörden, konnten wir die Fälle so schnell aufklären", waren Staatsanwältin Nina Bussek und Gerhard Winkler, der Leiter des Ermittlungsdienstes des LKA Wien, auf einer PK mehr als zufrieden.
Der verdächtige Monteur einer Baufirma flüchtete nach der zweiten Tat am 24. Juli mit dem Auto über die Grenze und wurde wenig später von tschechischen Spezialeinheiten in seinem Wohnhaus in Znaim geschnappt. In seiner ersten Einvernahme am 2. August in Wien gestand er dann österreichischen Ermittlern einen weiteren mutmaßlichen Mord, der ursprünglich als Unfall in den Akten abgelegt worden war.
Hier wird der Killer überstellt
"Bei einem Suizid wird in Österreich keine Obduktion durchgeführt. Der Arzt, der den Tod feststellte, hatte am 16. Juli keine Bedenken geäußert und kein Fremdverschulden feststellen können. Auch die Familie des Opfers schlug nicht Alarm", erklärte die Wiener Polizei auf Nachfrage von "Heute" den genauen Ablauf der Aufklärung. Daher war nicht weiter ermittelt worden – vorerst.
So lief die Festnahme des Verdächtigen
Denn: In der slowakischen Heimat kam zur Obduktion des "gestürzten" 44-Jährigen. Dort bemerkten Gerichtsmediziner dann Unstimmigkeiten zwischen registrierten Verletzungen und der angegebenen Todesursache. Die zuständigen Ermittler in Wien wurden davon in Kenntnis gesetzt. Und tatsächlich: Schnell war klar, der Mann soll vor seinem "Sturz" aus dem vierten Stock bereits durch stumpfe Gewalteinwirkung verletzt worden sein – ob bereits tödlich oder nur bis zur Bewusstlosigkeit, ist unklar.
Mysteriöses Mafia-Motiv für Bluttaten
Fest steht jedoch spätestens durch das doppelte Geständnis des dringend Tatverdächtigen: Auch das erste Opfer starb durch die Hände des 33-jährigen Bauarbeiters. Als Tatmotiv gab der in Tschechien wegen Gewaltdelikten bereits mehrfach Vorbestrafte in beiden Fällen übrigens an, dass er Angst gehabt habe, dass ihn die Arbeitskollegen umbringen wollen – "weil sie bei der Mafia sind". Er sei ihnen nur zuvor gekommen, sei er überzeugt.
Wahnpsychose wird vermutet
Die Polizei geht auch aufgrund dieser wirren Aussage von einer Wahnpsychose beim Verdächtigen aus – ein Gutachten wurde daher seitens der Staatsanwaltschaft bereits in Auftrag gegeben. Die Unschuldsvermutung gilt.
29-Jähriger im Hotel erschlagen, Killer auf der Flucht
Auf den Punkt gebracht
- Ein mutmaßlicher Doppelmörder wurde dank internationaler Zusammenarbeit und Hinweisen aus der Slowakei in Tschechien festgenommen
- Der Tatverdächtige gestand in seiner Einvernahme in Österreich einen weiteren mutmaßlichen Mord, der zunächst als Unfall abgelegt worden war
- Das Motiv für die Bluttaten soll eine Wahnpsychose sein, da der Verdächtige angab, Angst gehabt zu haben, dass seine Arbeitskollegen bei der Mafia seien und ihn umbringen wollten