144 Jahre in Österreich

Hot! Neues Rotkreuz-Projekt soll bei Hitzewellen helfen

Seit 144 Jahren gibt es das Rote Kreuz in Österreich. Zum Jubiläumsjahr ist die Rettungsorganisation auch mit neuen Herausforderungen konfrontiert.

Nicole Oirer
Hot! Neues Rotkreuz-Projekt soll bei Hitzewellen helfen
Generalsekretär Michael Opriesnig, Präsident Gerald Schöpfer und Vizepräsidentin Anja Oberkofler (v.l.) mit einer Wärmebilddrohne, wie sie zunehmend vom Roten Kreuz eingesetzt werden.
Helmut Graf

75.000 Freiwillige engagieren sich in Österreich aktuell beim Roten Kreuz. "Ein Rekord der Menschlichkeit", betont Präsident Gerald Schöpfer anlässlich einer Pressekonferenz zum Jubiläumsjahr.

Wärmebilddrohnen helfen bei Personen-Suchen

Das Feuer der Freiwilligkeit sei auch nach 144 Jahren nicht erloschen, so Schöpfer. Österreich sei zwar ein vergleichsweise kleines Land, aber eine "humanitäre Großmacht". So gibt es jedes Jahr tausende Menschen, die entweder Geld, Zeit oder auch Blut an das Rote Kreuz spenden und damit unterstützen. 2022 gab es etwa über 300.000 Vollblutspenden.

Beim Kreuz wird auch immer öfter moderne Technik eingesetzt, wie etwa Wärmebilddrohnen bei der Suche nach vermissten Personen. Doch man hat auch mit zunehmenden Herausforderungen zu kämpfen, etwa mit der Klimakrise, wie auch Vizepräsidentin Anja Oberkofler unterstreicht "Hitzewellen, Dürren, Stürme und Starkregen-Ereignisse werden für unsere Gesellschaft zu einer immer größeren Belastung – psychisch, körperlich und materiell," so Oberkofler.

Temperatursensoren auf Rettungsautos erstellen Heat-Map

Um diese Herausforderungen meistern zu können, setzt das Rote Kreuz auf neue Projekte. Geplant ist etwa die Erstellung einer österreichweiten Heat-Map, wie Thomas Seltsam, Leiter der Abteilung für nationales Katastrophenmanagement und Forschung, erklärt. Dazu sollen alle 2.100 Rettungswagen in Österreich mit Temperatursensoren ausgestattet werden. Die Sanitäter sollen außerdem auch in den Wohnungen die Temperatur und Luftfeuchtigkeit messen, wenn sie bei einem Einsatz sind.

"Es geht darum, valide und solide Daten zu den Einsätzen zu sammeln", so Seltsam. Das sei sowohl individual-medizinisch als auch für das Gesundheitssystem generell wichtig. So könnte man Patientenströme etwas besser lenken, aber auch mit anderen Maßnahmen wie etwa Cooling-Centern reagieren.

Aktuell Probleme mit Finanzierung

Die Daten, die dabei erfasst werden, sollen auch mit anderen Gesundheitseinrichtungen geteilt werden. Aktuell hat man in Zusammenarbeit mit der GeoSphere Austria die Geräte identifiziert, die man für dieses Projekt verwenden könnte. Alleine diese kosten rund 140.000 Euro, nicht mit eingerechnet die Kosten für die Schulung der Mitarbeiter.

Wie so oft spießt es sich aber aktuell noch an der Finanzierung. Man sei derzeit in Verhandlungen mit dem Sozialministerium. Sollte das nicht funktionieren, habe auch bereits die MedUni Wien Interesse an dem Projekt gezeigt. Aber, so Seltsam, das Ziel sei eine österreichweite Ausrollung. "Es geht ja auch um die Gefälle zwischen urbanen und ruralem Raum. Eine Pilotphase nur in Wien hilft da nur wenig für Vergleichszahlen", so Seltsam.

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