Horoskop sagte Beckenbauer düstere Jahre voraus

Der deutsche Weltmeister als Spieler (1974) und Trainer (1990) ist am Sonntag im Kreise seiner Familie in seinem Haus in Salzburg friedlich eingeschlafen. Der Gesundheitszustand des ehemaligen Star-Kickers hatte sich in den letzten Jahren deutlich verschlechtert. Der "Kaiser", so der Spitzname des langjährigen Bayern-München-Spielers, trat nicht mehr öffentlich auf. 

Eine harte Lebensphase, die der 78-jährig Verstorbene bereits dank eines Horoskops voraussah, wie Marcus Höfl, Mann der Ex-Skiläuferin Maria Höfl-Riesch und langjähriger Beckenbauer-Manager, nun in der "ARD"-Dokumentation "Beckenbauer - Legende des deutschen Fußballs" erzählte. Eine unheimliche Szene in dieser Dokumentation über das Leben des hochbegabten Liberos. 

Horoskop sah Leiden voraus

Beckenbauer vertraute seit 2003 auf Höfl als Manager, die beiden verbrachten viel Zeit gemeinsam auf Reisen, schließlich war der deutsche Fußball-Gigant das Aushängeschild der Weltmeisterschaft 2006 im eigenen Land, war nachher für die FIFA tätig. Beckenbauer war am Zenit seiner Funktionärskarriere, als er während einer dieser Reisen mit Höfl über eine düstere Vorahnung sprach. 

"Ich weiß nicht genau, ob es 2011 oder 2010 war, auf jeden Fall so zu Ende seiner FIFA-Tätigkeit, waren wir mal im Flieger und er hat zu mir gesagt, weil er war immer Fan von so langfristigen, detaillierten Horoskopen: ,Du, wir haben zehn ganz schwierige Jahre vor uns. Für mich wird es ganz schwierig, finanziell, aber auch gesundheitlich und so´", erzählte der Manager in der Dokumentation. 

Höfl habe darauf "Spinnst du?" geantwortet, "weil es war der Höhepunkt eigentlich. Es lief alles gut. Er war für sein Alter mehr als fit. Wenn man dann im Nachhinein sieht, was alles passiert ist, dann ist das schon eine tragische Erinnerung irgendwie, weil er damit leider recht gehabt hat", meinte der langjährige Beckenbauer-Manager. 

Sohn verstorben, schwer krank

2015 erlebte Beckenbauer den wohl tragischsten Moment seines Lebens. Der "Kaiser" musste Sohn Stephan, einen talentierten Fußballer, im Alter von nur 46 Jahren zu Grabe tragen. Der Sohn, der aus der ersten Beckenbauer-Ehe entsprang, starb an einem Hirntumor. Auch Beckenbauers Gesundheit litt stark. 2016 und 2017 folgten Operationen am Herzen, 2018 wurde ihm eine künstliche Hüfte eingesetzt, 2019 erzählte der gebürtige Münchner der "Bunten" dann, dass er einen Augeninfarkt erlitten habe, konnte auf dem rechten Auge nichts mehr sehen. 

Ab dem Jahr 2015 geriet auch Beckenbauer im Zuge von vermeintlichen Schmiergeld-Zahlungen rund um die Vergabe der Weltmeisterschaft 2006 an Deutschland ins Zwielicht. Ein Verfahren wurde 2020 schließlich wegen Verjährung eingestellt. 

Beckenbauer erzählte zuvor bereits, dass er an Wiedergeburt glaube: "Vielleicht war ich schon mal da, als Pflanze oder so. Ich weiß es nicht." Am 19. Jänner findet in der Münchner Allianz Arena eine riesige Gedenkveranstaltung des FC Bayern für die Vereinsikone statt.