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Hope wurde als "Hexen-Bub" berühmt – so geht es ihm

Ein zweijähriger Bub lebte 2016 auf den Straßen Nigerias — bis ihn eine dänische Entwicklungshelferin entdeckte. Jetzt hat Hope wieder eine Familie.

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    Die Entwicklungshelferin Anja Ringgren Lovén rettete 2016 einen zweijährigen Buben und gab ihm den Namen Hope. Das Bild ging damals um die Welt.
    Die Entwicklungshelferin Anja Ringgren Lovén rettete 2016 einen zweijährigen Buben und gab ihm den Namen Hope. Das Bild ging damals um die Welt.
    Land of Hope

    Das Bild des zweijährigen Hope ging 2016 um die Welt. Nackt, krank und völlig abgemagert stand der Bub auf einer Straße in Nigeria und trank Wasser aus einer Flasche. Vor ihm saß die Entwicklungshelferin Anja Ringgren Lovén aus Dänemark. Sieben Jahre später haben seine Retterin und ihr Ehemann David Umem, die die Hilfsorganisation "Land of Hope" gründeten, Hopes Mutter gefunden. Außerdem erfuhren sie auch den richtigen Namen des Buben und fanden seinen Vater.

    "Ich wusste in meinem Herzen, dass wir sie eines Tages finden würden – jetzt haben wir sie gefunden!", schrieb Ringgren Lovén in einem Facebook-Beitrag anfangs September. Auch ihren Ehemann habe die lange Suche emotional mitgenommen. "Ich kenne David seit mehr als zehn Jahren und habe ihn nur ein einziges Mal weinen sehen. Als ich Hope abholte, um ihn zu seiner Mutter zu bringen, die unter unserem Mangobaum auf ihn wartete, sah ich David zum zweiten Mal weinen."

    Steven ist sein richtiger Name

    Wie es im Beitrag heißt, war Hopes Mami selbst erst 15 Jahre alt, als sie mit ihm schwanger wurde. Der Vater des Kindes war das damalige Dorfoberhaupt und 50 Jahre alt. "Leider ist es in den ländlichen Gemeinden Nigerias sehr üblich, dass Männer jedes junge Mädchen zur Frau nehmen, das sie wollen", erklärt Ringgren Lovén die ungleiche Beziehung. Das Baby wurde damals auf den Namen Steven getauft – das ist Hopes richtiger Name.

    Weshalb wurde der kleine Hope zurückgelassen? Im Interview mit der «Bild»-Zeitung kann Anja keine abschließende Antwort geben. "Es gibt die Geschichte, die sein Vater erzählt und es gibt die, die seine Mutter erzählt." Beide hätten gesagt, dass es Hope gut gegangen sei. Hopes Mutter wurde jedoch nach knapp einem Jahr wieder schwanger – doch das Dorf-Oberhaupt habe behauptet, nicht der Vater zu sein. "Hopes Mutter blieb nichts anderes übrig, als mit ihrem zweiten Sohn zu ihrer Schwester nach Lagos zu gehen. Sie dachte, Hope geht es gut. Sie wusste nicht, dass er dem Tod überlassen war, als ich ihn fand", erzählt Anja im Interview mit der "Bild".

    Verständigung mit Zeichensprache

    Anja und David machten die Mutter, die Justine heißt, im Januar ausfindig. Doch es dauerte über ein halbes Jahr, bis sie bereit war, ihren Sohn zu besuchen. "Es lag nicht daran, dass sie ihn nicht sehen wollte. Sie hatte Angst, zurückzukehren, zu glauben, dass ihr wirklich nichts passiert."

    Weil Hope taub ist, hat er seine eigene Zeichensprache entwickelt. "Also zeigte ich einen Schwangerschaftsbauch und sagte Kind und zeigte auf seine Mutter. Das verstand er. Auch wenn er eine Weile brauchte, um ihr zu verzeihen, so ist er doch stolz, jetzt seine Mutter und seinen Vater zu kennen", erzählt die Entwicklungshelferin.

    Zum Konzept von Anja und Daniel gehört es, dass alle Kinder zu ihren Verwandten Kontakt haben, deshalb wurde auch der Vater ausfindig gemacht. "Das ist wichtig für sie. Und Hope ist stolz, jetzt endlich auch Fotos zeigen zu können, wenn er auf Besuch bei seinem Vater war oder seine Mutter ihn besuchte." Als Nächstes soll Hope seinen Bruder Daniel kennenlernen.

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      <strong>21.12.2014: Magdeburg-Terrorist war bekannter Anti-Islam-Aktivist.</strong> Der mutmaßliche Täter des Anschlags von Magdeburg erhob schwere Vorwürfe gegen Deutschland und unterstützte Frauen, <a data-li-document-ref="120079782" href="https://www.heute.at/s/magdeburg-terrorist-war-bekannter-anti-islam-aktivist-120079782">die aus Saudi-Arabien flüchteten.</a>
      21.12.2014: Magdeburg-Terrorist war bekannter Anti-Islam-Aktivist. Der mutmaßliche Täter des Anschlags von Magdeburg erhob schwere Vorwürfe gegen Deutschland und unterstützte Frauen, die aus Saudi-Arabien flüchteten.
      REUTERS