Smartphone-Review
Honor Magic V3 im Test – dünner Falter, dicke Leistung
Das Technologieunternehmen Honor hat sein Falt-Smartphone Magic V3 vorgestellt. Im "Heute"-Test fährt das ein dünnes Design mit dicker Leistung auf.
Gut, das Ding kostet 2.000 Euro und damit eine ordentliche Stange Geld, was Honor aber mit dem Falt-Smartphone Magic V3 bietet, ist schon eine Foldable-Klasse für sich. Das Modell, das aktuell in der Farbe Schwarz in Österreich erscheint, schlägt in Sachen Dicke mit nur 9,2 Millimeter alles, was derzeit am heimischen Markt erhältlich ist. Und die 9,2 Millimeter sind gefaltet gemessen. Damit ist das Magic V3 im Falt-Zustand in etwa gleich dünn wie ein ganz herkömmliches Flaggschiff-Smartphone. Es ist fast schon bewundernswert, wie stark sich Honor aktuell in Österreich einen Namen machen kann – erst staubte man beim Magic 6 Pro Bestwertungen für Kamera und Display ab, dann folgte auch schon der V3-Vorgänger Magic V2.
Das neue Honor Magic V3 ist ein ordentliches Update des Vorgängers in Sachen Design und auch Technik. Der Bildschirm ist deutlich dünner geworden. So dünn, dass man anfangs Angst hat, hier könnte nur beim Angreifen etwas knicken. Doch keine Sorge, die Stabilität ist sehr gut, etwas Druck im normalen Maße hält das Teil aus. Zudem hat das Magic V3 eine Periskop-Kamera und kabelloses Laden spendiert bekommen, beides konnte der Vorgänger V2 noch nicht. Auch der fehlende Wasserschutz ist Geschichte, das neue Honor-Falthandy ist per IPX8 wasserdicht, hat aber traditionell keinen Staubschutz. Nur Samsung bietet aktuell bei den hierzulande erhältlichen Modellen ein IP48-Rating an, einen Schutz gegen große Staubpartikel.
Tolle Displays mit einigen Besonderheiten innen und außen
In Sachen Displaygröße stellt das Honor Magic V3 mit seinen gefalteten 9,2 Millimetern einen neuen Rekord auf, Breite und Höhe der Displays behält das V3 allerdings vom Vorgänger bei. Das Honor Magic V3 bietet außen ein 6,43 Zoll großes und innen ein 7,92 Zoll riesiges LTPO-OLED-Display. Durch sein dünnes Design und dem breiteren Format wirkt das Smartphone im geschlossenen Zustand wie ein herkömmliches Handy und lässt sich auch ebenso praktisch bedienen. Aufgeklappt, wobei ein verbessertes Scharnier mit einem tollen Widerstand und stufenlosem Falten zum Einsatz kommt, gibt es massig Platz für Inhalte, den Honor mit eigenen Multitasking-Lösungen effizient nutzbar macht. Der Display-Wechsel geschieht flink.
Auf beiden Bildschirmen geht es mit Technologien wie adaptiver Bildwiederholfrequenz von 1 bis 120 Hertz, 4.320 Hertz PWM Dimming zur Helligkeitsanpassung, DCI-P3 Wide Color Gamut und Unterstützung für 1,07 Milliarden Farben sowie Dolby Vision im absoluten Flaggschiff-Segment zu. Allerdings bieten beide Bildschirme Besonderheiten. So gibt es innen eine Spitzenhelligkeit von 1.800 Nits, 88,6 Prozent Bildschirm-zu-Gehäuse-Verhältnis, 2.156 x 2.344Pixel Auflösung und Schutz durch King Kong Rhinoceros Glas gegen Kratzer. Außen wiederum löst das Display mit 1.060 x 2.376 Pixeln ebenso scharf auf, ist durch Nanocrystal Glas 2.0 geschützt und bietet 5.000 Nits. Da blendet das Display bei Bedarf hell wie die Sonne.
Kameras mit Schärfe als Stärke und Abstimmung als Schwäche
Bei den Kameras hat Honor die ohnehin starke Ausstattung des Vorgängers weiter verbessert. Vorne wie innen knipst man nun Selfies sehr scharf mit je 20 Megapixel (MP), sie zeigen nur ein Grundproblem einiger Honor-Modelle. So fehlt es (anfangs) den Selfie-Kameras an der guten Abstimmung, manche Szenen werden zu hell eingefangen und von der Künstlichen Intelligenz noch weiter aufgehellt. Im Testzeitraum bis zum Marktstart des Geräts hat dies ein Update aber bereits behoben. Auf der Rückseite des Honor Magic V3 sind im an ein Polster erinnerndes und mittig angeordnetes Kameramodul drei Sensoren verbaut: Ein 50 MP Weitwinkel f/1.6, ein 50 MP Periskop-Tele f/3.0 mit 3,5-fach optischem Zoom und ein 40 MP Ultra-Weitwinkel f/2.2.
Das Haupt-Kamerasystem weist gleich mehrere Stärken auf. Eine davon ist scharfe und detailreiche Makrofotografie, eine weitere der Zoom. Bis zur zehnfachen Vergrößerung gibt es kaum Schärfe- und Qualitätsverluste, brauchbar sind die Bilder bis zum Faktor 20. Digital kann bis zu 100-fach aufgezoomt werden, wie bei der Konkurrenz ist das aber nur eine nette Foto-Spielerei. Dafür wird es richtiggehend außergewöhnlich, wenn es um Bewegungen geht. Dank eines rasanten Autofokus werden selbst schnellste Bewegungen scharf eingefangen, eine Disziplin, die kaum ein Konkurrent beherrscht. Nachts darf man sich ebenfalls über scharfe Bilder ohne Lichtstrahl und Haloeffekten freuen. Für einen Falter sind die Kameras überragend.
Eine der stärksten Akkuleistungen unter den Faltern
Unter den Falt-Smartphones kann sich das Honor Magic V3 zudem durch seine Akkuleistung hervorheben. Honor setzt wieder auf einen Silizium-Kohlenstoff-Akku, der schon beim Honor 6 Magic Pro kleine Laufzeit-Wunder bewerkstelligen konnte. Mit 5.150 Milliamperestunden (mAh) ist der Akku ordentlich dick ausgestattet, zum Einsatz kommt die neue Qinghai Lake Batterie-Technologie der dritten Generation. Im Vergleich mit der Falt-Konkurrenz wird per Kabel mit 66 Watt superschnell in unter einer Stunde voll geladen, kabellos geht es mit 50 Watt ebenso blitzschnell in knapp über 60 Minuten. Der Lieferumfang ist ebenso gewaltig. Mit dabei sind Ladekabel, Adapter und eine wertige Schutzhülle, dessen Kamera-Rahmen als Aufsteller dient.
Honor setzt Künstliche Intelligenz (KI) auch zum Laufzeit-Management ein, etwa mit einer Echtzeit-Abstimmung auf die gerade benötigte Leistung und eine Prognose der Laufzeit, was bei Durchschnittsnutzung bis zu zwei Tage und für Power-Nutzer deutlich über einen Tag hinaus ausreicht. Bemerkenswert: Trotz der Hochleistung und dem dünnen Design wird das Modell selbst unter Volllast kaum warm. Dafür sorgt laut den Machern eine neue Kühlkammer, die extra auf den Prozessor abgestimmt wurde. Auch Leistungseinbußen gibt es dadurch kaum bemerkbare, der Snapdragon 8 Gen 3 Chip mit Adreno 750 Grafikeinheit schafft neben allen Büro- und Bildbearbeitungsaufgaben anspruchsvolle Spiele wie "Genshin Impact" problemlos.
Bleibt cool selbst bei den heißesten Spielen und Apps
Richtig gute Figur macht am Falter auch Game-Streaming, etwa per PS Remote Play in der Verbindung mit der PlayStation 5. Die Spiele machen am OLED-Display dank Schärfe und den tollen Kontrasten Spaß, gleichzeitig läuft alles flüssig ab und der Prozessor hat in Verbindung mit modernsten Technologien keinerlei Probleme, die Games ruckelfrei und die Verbindung stabil zu halten. Kunststücke, die bisher eigentlich nur Samsungs Galaxy Z Fold wirklich gut bewältigte. Apropos modernste Technologien: Zukunftssicher ist das Falt-Smartphone durch 5G, Wi-Fi 7, 12 Gigabyte (GB) Arbeitsspeicher, 512 GB (nicht erweiterbaren) internen Speicher, echtem Dual-SIM-Betrieb mit zwei einsetzbaren Nano-Karten sowie der eSIM-Unterstützung.
Außerdem wird Bluetooth 5.3 geboten, einen klassischen Kopfhörer-Klinkenanschluss gibt es nicht mehr. Praktisch: Das Handy lässt sich optional auch als Infrarot-Fernbedienung nutzen. NFC für bargeldloses Bezahlen ist ebenso vorhanden, dazu gibt es beim USB-C-Anschluss USB 3.1 Gen1 Technologie und richtig stark klingende Stereo-Lautsprecher, die den Effekt DTS:X Ultra unterstützen und bis in hohe Lautstärken klar klingen. Etwas hinter der Konkurrenz von Google und Samsung liegt man weiterhin bei der Update-Politik, die sich aber gebessert hat. Mittlerweile bietet Honor vier große Betriebssystem-Sprünge und fünf Jahre lang Sicherheits-Patches an. Bei Google und Samsung sind es jeweils sieben Jahre als Update-Versprechen.
Künstliche Intelligenz bekommt Verstärkung durch Google
Wo wir gerade beim Thema Google sind: Honor hatte schon bisher auf älteren Modelle sehr interessante KI-Lösungen im Eigenbau vorgestellt, nun gibt es aber durch eine Kooperation mit der Google Cloud viele der Google-KI-Funktionen zusätzlich am Magic V3. So hält etwa die App Honor Notes am Flaggschiff Einzug. Die Notizen-App kann mehr als nur tippen, nämlich auch Konferenzen und Gespräche in Echtzeit aufzeichnen und in verschiedene Sprachen übersetzen oder sie auch kurz mit den wichtigsten Punkten zusammenzufassen. AI Eraser" wiederum kennt man auf Googles Pixel-Smartphones als "magischer Radierer", mit dem unerwünschte Objekte oder Personen aus Bildern entfernt und leere Bereiche KI-aufgefüllt werden können.
"Face to Face Translation" wiederum lässt zwei Menschen, die unterschiedliche Sprachen sprechen, per KI miteinander kommunizieren. Das, indem das Innen- und Außendisplay des Falt-Smartphones den zwei sich gegenüberstehenden Personen in ihrer Sprache anzeigt, was das Gegenüber in seiner Sprache gesagt hat. Honor setzte aber auch wieder die praktischen, eigenen Lösungen um. "Magic Portal" lernt das Nutzungsverhalten kennen und gibt entsprechend Vorschläge für eine intuitivere Nutzung. Zudem können zwei Apps gleichzeitig geöffnet und genutzt werden sowie Inhalte wie Texte und Fotos lassen sich von einer App direkt in eine andere verschieben, ohne Umwege über eine Kopier-Funktion gehen zu müssen.
Honor Magic V3 im Test – dünner Falter, dicke Leistung
Spannend: Das Honor Magic V3 verfügt wieder über die auf Android 14 basierende Oberfläche MagicOS, zum Start in der neuen Version 8.0.1. MagicOS kommt mit weiter zahlreichen Honor-eigenen Apps als (zusätzliche) Alternative zu GMail, Google Fotos, Wetter und Co. und etwas Bloatware, diese lässt sich aber entfernen oder verbergen. Honor scheint sich zudem beim Start des Gerät, anfangs übrigens exklusiv bei Magenta, zu bemühen, nach und nach neue KI-Funktionen einzuführen. So kamen im zweiwöchigen Testzeitraum alle zwei Tage neue KI-Funktionen hinzu. Ebenfalls eine spezielle Honor-Funktion ist übrigens Parallel Space. Dabei wird ein zweiter, wechselbarer Startbildschirm generiert, um Inhalte voneinander zu trennen.
Für Arbeit und Privates (per PIN und Codewort geschützt) werden dadurch getrennte Start- und Home-Bildschirme eingerichtet und es können virtuell praktischerweise zwei fast vollkommen unterschiedliche App-Systeme eingerichtet werden. Ein schmerzlicher Punkt zum Abschluss: Mit 2.000 Euro ist auch das Honor Magic V3 kein wirklich leistbares Falt-Smartphone, reiht sich dabei aber in die Masse der Konkurrenz ein und hat sich im Vergleich zum Vorgänger nicht verteuert. Abgesehen davon hat Honor ganze Arbeit geleistet und eines der dünnsten Falt-Modelle zum tatsächlich allerdünnsten Falter gemacht, der technisch genauso wie die besten der Konkurrenz auftrumpft und mittlerweile auch eine attraktive Update-Politik zu bieten hat.
Auf den Punkt gebracht
- Das Honor Magic V3 beeindruckt im Test mit einem dünnen Design und starker Leistung, bietet jedoch mit einem Preis von 2.000 Euro eine kostspielige Investition
- Das Falt-Smartphone überzeugt durch seine fortschrittliche Technik, darunter ein verbessertes Display, eine leistungsstarke Kamera und eine bemerkenswerte Akkulaufzeit, und setzt sich damit als ernstzunehmender Konkurrent auf dem Markt durch