Formel 1
Hollywood in Silverstone: Brad Pitt dreht F1-Film
Der Grand Prix von Silverstone hat heuer einen ganz besonderen Glamour-Faktor. Hollywood-Star Brad Pitt treibt sein Unwesen in der Boxengasse.
Es rumort ein bei Mercedes: Lewis Hamilton wird öffentlich ungeduldig, George Russell sucht Ablenkung in einem Düsenjet. Und in Silverstone sorgt derweil ein ganz anderer Weltstar für Aufsehen.
George Russell ging in die Luft, Brad Pitt durch die Boxengasse und Lewis Hamilton wie so oft seine ganz eigenen Wege. Als Passagier in einem Typhoon-Kampfjet der Royal Air Force erlebte Russell jenseits von Mach 2 Geschwindigkeiten, bei denen selbst die Formel 1 zum Bobby-Car-Rennen wird. "Es war die Erfahrung meines Lebens", schwärmte der Mercedes-Pilot vor seinem Heimspiel in Silverstone: "Danke, dass ihr mir eine Menge beigebracht habt."
Was genau er bei der Air Force gelernt hat, ließ Russell offen. Sein Teamkollege Lewis Hamilton bildete sich derweil auf anderem Terrain weiter und kümmerte sich um sein Charity-Projekt "Mission 44", das sich der Förderung benachteiligter Jugendlicher im Vereinigten Königreich widmet. "The Real Things" nennt der Rekordweltmeister das in den Sozialen Netzwerken - die wirklich wichtigen Dinge.
Und dann ist da ja auch noch Brad Pitt, mit dem Hamilton in Silverstone sicher einiges zu tun haben wird. Als Mitproduzent und Berater des neuen Formel-1-Films mit Pitt in der Hauptrolle dürfte der Rekordweltmeister zum Auftakt der Dreharbeiten sehr gefragt sein. Eine seiner Aufgaben sei es, "dafür zu sorgen, dass der Film vielfältig ist und den tatsächlichen Alltag der Formel 1 abbildet", hatte Hamilton kürzlich erklärt.
Das fiktive Apex-Team mit Brad Pitt im Cockpit eines mit Hilfe von Mercedes umgebauten Formel-2-Autos soll in Silverstone in das aktuelle Tagesgeschehen integriert werden. Pitt schlenderte am Donnerstag in Begleitung seines Teams durch die Boxengasse, dort und im Fahrerlager werden die ersten Szenen des bisher noch namenlosen Apple-Films gedreht. "Ein tolles, spannendes, aufregendes Projekt", findet Hamilton, der gegen so ein bisschen Hollywood-Glamour ja bekanntlich sowieso nichts einzuwenden hat.
Ein bisschen Ablenkung vor dem britischen Grand Prix hatten Hamilton und Russell nach dem für sie unbefriedigenden Wochenende in Spielberg auch nötig. Es brodelte in Österreich, was unter anderem ein im TV-Signal gut hörbarer Disput am Boxenfunk zwischen Hamilton und Teamchef Toto Wolff in die Welt hinaus trug. "Lewis, das Auto ist nicht gut, das wissen wir", lautete Wolffs Replik auf Hamiltons ununterbrochene Nörgelei: "Bitte fahr es einfach."
Im Home of British Motor Racing soll nun alles besser werden. "Wir haben eine Performance-Stufe, die wir nach Silverstone mitbringen werden", sagte Wolff: "Wir werden sehen, ob die Strecke der Charakteristik unseres Autos mehr entgegenkommt." Und wenn nicht? "Dann werden wir weiter analysieren." Und dabei vielleicht auch den Vertrag mit Lewis Hamilton endlich unter Dach und Fach bringen, die Verhandlungen über eine weitere Zusammenarbeit über die Saison 2023 hinaus ziehen sich immerhin bereits seit Monaten hin.
Abwanderungsgedanken werden Hamilton immer wieder nachgesagt, zuletzt brachten ihn die Gerüchte mit Ferrari und sogar mit Red Bull in Verbindung. Deren Teamchef Christian Horner winkte vorsorglich schon mal ab: "Um Lewis Hamilton und Max Verstappen zu bezahlen, müssten wir wohl die Fabrik verkaufen." Und außerdem hat Hamilton nach eigenem Bekunden nicht die geringsten Ambitionen, Mercedes zu verlassen. Er sei in dem Team immer glücklich gewesen, ließ er mehrfach wissen: "Eine Familie verlässt man nicht."