Wien
Hohe Beute! Einbrecher schröpft Ex-Minister
Wie teuer der Schaden wirklich war, will Rudolf Streicher (SP) nicht öffentlich angeben – der Neider wegen.
Rudolf Streicher (SP) war Minister für öffentliche Wirtschaft und Verkehr (1986-1992), Kandidierte sogar (vergeblich) für das höchste Amt im Staate.
Doch gestern musste sich der Pensionist in einem kleinen Verhandlungssaal am Wiener Landesgericht einfinden und aussagen. Denn am 4. April soll ein 66-jähriger Pole aus der Wiener Wohnung des Ex-Ministers Bargeld, Schmuck, Uhren sowie eine wertvolle Cognac-Flasche mit speziellem Etikett gestohlen haben. Insgesamt enstand ein hoher Schaden beim 84-jährigen Opfer. "Schreiben‘S bitte nicht wie viel, sonst haben die Leut‘ nur einen Neid", sagte Streicher beim Abgang.
Brecheisen und Pfefferspray
Der mit Brecheisen, Pfefferspray und Schreckschusswaffen ausgestattete Serientäter soll bis zur Festnahme bei Touren in verschiedene Bundesländer Hunderttausende Euro erbeutet haben. Dabei soll der fünfzehnfach Vorbestrafte auch vor Angriffen auf Zeugen nicht zurückgeschreckt sein. In Krems (NÖ) wurde ein Kind (4) verletzt.
DNA-Gutachten soll Klarheit bringen
Der ehemalige Arzt und Psychiater, der in seiner polnischen Heimat mit einem Berufsverbot belegt wurde, nahm gestern die Lesebrille zu Hilfe. Er diskutierte über jeden Einbruch mit dem Richter, nahm sogar seelenruhig Akteneinsicht. "Ich erinnere mich nicht an alle Adressen", behauptet er. Vertagt, da ein DNA-Gutachten ausstand. Die Unschuldsvermutung gilt.