"Sam" muss ins Gefängnis

8-Jährige auf Snapchat zu Missbrauchs-Clips überredet

Ein 33-Jähriger soll in Chats von einem Mädchen Nackt- und Missbrauchsvideos gefordert haben. Nun setzte es eine saftige Strafe für "Sam".

Thomas Peterthalner
8-Jährige auf Snapchat zu Missbrauchs-Clips überredet
Der Angeklagte (33. m.) vor Gericht in Wien.
Denise Auer

Hinter bunt gestylten Social-Media-Apps lauern für Kinder am Handy oft gefährliche Abgründe. Das zeigt ein erschütternder Fall von Cyber-Missbrauch, der am Mittwoch (11.12.) am Wiener Landesgericht verhandelt wurde. Der Angeklagte (33) kam überraschenderweise von zu Hause zur Verhandlung. Mit Anzug, Krawatte und randloser Brille wollte er einen seriösen Eindruck machen, doch dieser zerbröselte schnell.

"Sam" wollte Nacktbilder

Der Wiener mit Migrationshintergrund hatte sich auf Social Media trotz seiner 33 Jahre als 19-jähriger "Sam" ausgegeben, ein 8-jähriges Mädchen angeschrieben. "Sie hat mich auf Snapchat geadded", erzählte der Angeklagte vor Gericht. Das Kind soll ihm rasch sein richtiges Alter verraten haben.

Cyber Grooming Fall vor Gericht

Das brachte den Verdächtigen offenbar nicht von seinem verwerflichen Vorhaben ab. Von 28. Mai bis 9. Juni 2024 soll er das Mädchen immer wieder dazu aufgefordert haben, ihm Nacktfotos und Bilder von sexuellen Handlungen zu schicken. Auch er soll dem Kind Bilder und Videos übermittelt haben – in Summe wurden Hunderte Nachrichten hin- und hergeschickt. Die Online-Manipulation von Kindern wird auch als "Cyber Grooming" bezeichnet.

Was ist Cyber-Grooming?
Cyber-Grooming bedeutet, dass Täter Kinder oder Jugendliche online manipulieren. Sie täuschen Vertrauen vor, um sie zu sexuellen Handlungen oder Missbrauch zu drängen.

"Mädchen kam mir einsam vor"

Das Mädchen sei ihm "einsam" vorgekommen, stammelte der Angeklagte. Rund die Hälfte der Nachrichten habe sie ihm freiwillig geschickt. "Sie hat mir leidgetan, weil sie oft stundenlang alleine zu Hause war", so der 33-Jährge. Er sei unter dem Einfluss von Drogen und Alkohol gestanden, könne sich nicht mehr an alles erinnern.

Bruder entdeckte Missbrauchs-Chat

Am 9. Juni flog alles auf, als der Bruder der 8-Jährigen zufällig über die Nachrichten des Verdächtigen am Handy seiner kleinen Schwester stolperte. Er zeigte die Chats seiner Mutter. Die völlig geschockte Wienerin zeigte den Fall sofort bei der Polizei an. Über die Handynummer war der Mann schnell ausgeforscht. Die Beweislage war erdrückend, vor Gericht bekannte sich der Angeklagte "schuldig"

33-Jähriger muss ins Gefängnis

Schnelles Urteil am Mittwoch (11.12.) nach kurzem Prozess: 28 Monate unbedingte Haft, dazu 5.000 Euro Schmerzensgeld. Der Angeklagte nahm die Strafe an, kommt nun ins Gefängnis. Das Urteil ist rechtskräftig!

WIR BIETEN HILFE:
Die Wiener Polizei ist Ansprechpartner für Personen, die Gewalt wahrnehmen oder selbst Opfer von Gewalt sind. Der Polizei-Notruf ist unter der Nummer 133 jederzeit erreichbar.
Weitere Ansprechpartner:
– Frauenhelpline: 0800 222 555
– 24-Stunden-Frauennotruf Wien 01 71719
– Wiener Interventionsstelle/Gewaltschutzzentrum: 0800 700 217
– Opfer-Notruf: 0800 112 112
– Notruf des Vereins der Wiener Frauenhäuser: 05 77 22

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    Auf den Punkt gebracht

    • Ein erschütternder Fall von Cyber-Missbrauch wurde am Wiener Landesgericht verhandelt, bei dem ein 33-jähriger Mann ein 8-jähriges Mädchen auf Social Media zu sexuellen Handlungen und dem Versenden von Nacktbildern drängte.
    • Der Angeklagte wurde zu 28 Monaten Haft und 5.000 Euro Schmerzensgeld verurteilt, nachdem der Missbrauch durch den Bruder des Mädchens entdeckt und der Polizei gemeldet wurde.
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