Politik
Hofburg-Kandidat ortet ORF-"Erschießungskommando"
Nach seinem "ZIB2"-Interview attackiert Hofburg-Kandidat Heinrich Staudinger ORF-Moderator Martin Thür scharf. Er ortet ein "Erschießungskommando".
Der Schuhproduzent Heinrich Staudinger ist neben sechs anderen Kandidaten auf dem Stimmzettel zur Bundespräsidentschaftswahl 2022 zu finden. Chancen werden ihm kaum eingeräumt, in einer aktuellen Umfrage für "Heute" kommt der 69-Jährige auf gerade einmal zwei Prozent der Stimmen. Eher unspektakulär verlief auch sein TV-Auftritt am späten Freitagabend in der ORF-"ZIB2". Einzig beim Thema Militär und Ukraine-Krieg wurde es heftiger: Dass die Regierung das Budget für das Heer in Österreich erhöhen will, fand Staudinger "völlig pervers", wie er ORF-Moderator Martin Thür sagte.
"Das finde ich obszön"
"Das Österreich einen Krieg gewinnen wird, glauben wir alle miteinander nicht. Ich halte das für eine Methodik von gestern. Und wenn die Nato uns nahe ist und 120 Millionen Euro ausgibt und das noch auf 150 Millionen Euro pro Stunde erhöht, finde ich das obszön", so der Hofburg-Kandidat, "Die Neutralität ist für Österreich ein wertvolles Gut. Ich bete für Russland und die Ukraine, dass dieser Krieg aufhört. Einer muss den Frieden beginnen. Den Krieg gewinnt der, der den Frieden schafft", sagte Staudinger. Thür hakte dabei vergeblich nach, ob die Ukraine einfach aufgeben solle oder wie sich Staudinger das vorstelle.
Wie ein "Idiot" behandelt
Bemerkenswert ist nun ein Interview Staudingers mit dem "Standard", das am Montag erschien. Darin beklagte er, dass man "zu einer Einheitsmeinung vergattert" werde. Auf die Frage des "Standard", wie das geschehen, wenn er doch überall interviewt werde, attackierte Staudinger ORF-Moderator Thür unfassbar scharf: "Wie mich der Martin Thür in der 'ZiB 2' behandelt hat, weil ich im Ukraine-Krieg anderer Meinung bin als er, das war wie ein Erschießungskommando." Er sei "de facto" wie ein Idiot behandelt worden, "der glaubt, dass man den Krieg mit Friedensappellen beeinflussen kann".
Banker als "Saubande"
Ebenfalls hellhörig machte Staudinger damit, dass es im Ukraine-Krieg zwei Aggressoren, nämlich den russischen Präsidenten Wladimir Putin und die Nato gebe, die sich "einen Scheißdreck um das gekümmert haben, was nach dem Mauerfall vereinbart worden ist". Und auf die Frage, ob er noch einmal wie vor Jahren Geld von Privaten borgen und damit gegen das Recht verstoßen würde, bezeichnete Staudinger Banker als "völlig vertrauensunwürdige Saubande". Ein Geständnis gab es auch noch: "Lass ma die Kirche im Dorf, Präsident wird der Van der Bellen."