Irland
Hochinfektiös – erster Masern-Toter des Jahres
Der erkrankte Mann starb in einem irischen Krankenhaus, wie die Health Service Executive (HSE) mitteilte. Auch in Österreich steigen die Fälle weiter.
"Wir haben in Europa nicht nur einen 30-fachen Anstieg der Masernfälle zu verzeichnen, sondern auch fast 21.000 Spitalaufenthalte und fünf masernbedingte Todesfälle. Das ist besorgniserregend", erklärte kürzlich Hans Henri P. Kluge, WHO-Regionaldirektor für Europa.
In Österreich wurden laut AGES 2024 bereits 60 Fälle bestätigt. Mit einem weiteren Anstieg sei zu rechnen. Grund dafür ist eine abnehmende Impfrate. Wohin das im schlimmsten Fall führen kann, zeigt ein Fall in Irland. Dort wurde jetzt der erste Masern-Tote 2024 gemeldet. Der Erwachsene, dessen Alter nicht bekannt ist, starb in einem Krankenhaus in der Gesundheitsregion Dublin und Midlands.
"Die Lage ist dramatisch"
Masern sind hochinfektiös und werden durch das Morbillivirus verursacht. Es verbreitet sich leicht über Tröpfchen beim Husten und Niesen, wird über die Luft übertragen und man kann sogar zwei Stunden, nachdem eine infizierte Person den Raum verlassen hat, infiziert werden. Statistisch betrachtet, kann ein Masern-Infizierter bis zu 20 andere Personen anstecken.
Zu Beginn zeigen sich Beschwerden wie hohes Fieber, Husten und Schnupfen sowie Entzündungen im Nasen-Rachen-Raum und der Augen-Bindehaut. Bei jedem fünften Masern-Fall treten Komplikationen wie Bronchitis oder Lungenentzündung auf, sagt Lukas Weseslindtner vom Masern Referenzzentrum der MedUni Wien im Ö1 Frühjournal. "Die Lage ist dramatisch".
Erst nach einigen Tagen bildet sich ein typischer Hautausschlag, der im Gesicht und hinter den Ohren beginnt und sich dann über den ganzen Körper ausbreitet. Betroffene können das Virus 4 Tage vor Beginn des Ausschlags bis zu 4 Tage nach Auftreten des Ausschlags ausscheiden und andere infizieren. Wer einmal erkrankt, ist ein Leben lang immun, jedoch können Masern schwerwiegende Komplikationen (Hirnentzündung) auslösen. Und auch Jahre nach der Infektion kann ein Gehirnzerfall auftreten. Insbesondere Kinder unter einem Jahr, Schwangere und immunsupprimierte Personen sind gefährdet.
Nur die Impfung schützt vor Ansteckung
Mit entsprechend hohen Durchimpfungsraten könnte das Masernvirus ausgerottet werden. Dafür müssten aber 95 Prozent der Bevölkerung immun sein. Von dieser Durchimpfungsrate sind wir momentan aber weiter entfernt, als noch vor ein paar Jahren, heißt es im Ö1-Interview.
Empfohlen sind zwei Impfungen mit einem Kombinationsimpfstoff gegen Masern-Mumps-Röteln (MMR) ab dem vollendeten 9. Lebensmonat. Hat man bisher noch keine Impfung erhalten und die Masern-Erkrankung noch nicht durchgemacht, wird eine Masernimpfung auch im Erwachsenenalter empfohlen. Nachdem man zwei Impfungen erhalten hat, ist man lebenslang geschützt.
Auf den Punkt gebracht
- In Irland wurde der erste Masern-Tote des Jahres gemeldet, was auf die abnehmende Impfrate in Europa zurückgeführt wird
- Die hochinfektiöse Natur der Masern und die möglichen schwerwiegenden Komplikationen betonen die Dringlichkeit einer ausreichenden Impfung und Durchimpfungsraten, um die Ausbreitung des Virus zu stoppen