ÖVP attackiert Vize-Stadtchef

Hitzige Debatte um Religionsunterricht im Gemeinderat

Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr trat jüngst eine Debatte über den Reli-Unterricht los. Nun wurde es hitzig im Wiener Gemeinderat.

Wien Heute
Hitzige Debatte um Religionsunterricht im Gemeinderat
ÖVP-Bildungssprecher Harald Zierfuß verteidigte den Religionsunterricht.
Harald Zierfuß/ÖVP

"Statt über unliebsame Themen, diskutieren die Neos lieber über die Sinnhaftigkeit des Religionsunterrichts an unseren Schulen. Wenn ein Drittel der Volksschüler nicht Deutsch kann, die Hälfte daheim nicht Deutsch spricht, dann ist diese Diskussion eine komplette Themenverfehlung", so der Bildungssprecher der Wiener Volkspartei Harald Zierfuß am Dienstag im Gemeinderat.

Wie berichtet, hatte sich Vize-Bürgermeister und Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr für die Einführung des verpflichtenden Unterrichtsfachs "Leben in einer Demokratie" stark gemacht. Der Religionsunterricht könne weiterhin freiwillig und zusätzlich zum neuen Demokratie-Fach stattfinden.

Der Staat braucht ein Wertefundament für seine Bürger, Religion muss daher einen Platz haben
Harald Zierfuß
Bildungssprecher ÖVP Wien

Die ÖVP will am Religionsunterricht nicht gerüttelt wissen: "Der Staat braucht ein Wertefundament für seine Bürger, Religion muss daher einen Platz haben", so Zierfuß und verwies auf den Lehrplan des katholischen Religionsunterrichts, der von gewaltfreier Kommunikation über das Erkennen und Reflektieren der Bedürfnisse von Mitmenschen und der Wahrnehmung von Kränkungen und Ungerechtigkeiten bis hin zum verantwortungsvollen Handeln reicht.

Schulfach "Leben in einer Demokratie'" nur "Nebelgranate"

"Das alles sind notwendige Voraussetzungen für ein Wertefundament für junge Menschen. Die Alternative zu diesem kontrollierten Religionsunterricht sind Hinterhofprediger ohne Kontrolle. Wenn Menschen auf der Straße ein Kalifat einfordern oder mit Messern auf Polizisten einstechen, wird das Schulfach 'Leben in einer Demokratie' wenig helfen. Diese Diskussionen sind nur weitere Nebelgranaten, um von echten Problemen abzulenken“, so Zierfuß.

Neos-Klubchefin verteidigt Wiederkehr – und attackiert die ÖVP

"Demokratie ist das Erste, was wir schützen müssen, um sicherzustellen, dass Österreich die Heimat bleibt, die wir uns wünschen. Bildung ist der Schlüssel für eine gelungene Integration – alle Maßnahmen, die wir im Bereich Chancengerechtigkeit setzen, sind ein wesentlicher Baustein für das Glück jedes einzelnen Kindes in dieser Stadt. Daher fordern wir ein Schulfach 'Leben in einer Demokratie' zusätzlich zum Religionsunterricht, um Menschenwürde, Pluralismus und die Werte einer Demokratie ab der Volksschule unabhängig vom Glauben zu vermitteln", rückte Neos-Klubobfrau Bettina Emmerling zur Unterstützung des Bildungsstadtrats aus.

Die ÖVP lenke im Gemeinderat sowie im Bund von der eigenen Untätigkeit ab, führe eine oberflächliche Debatte zur Leitkultur und verbreitet bewusst falsche Informationen, dass der Religionsunterricht abgeschafft werden würde, so Emmerling. "Daraus lässt sich der Unterschied zwischen Neos und ÖVP deutlich erkennen. Wir führen keine Scheindebatten bei offensichtlichen Problemen, wir handeln“, betonte die Neos-Klubchefin.

Ein bisschen rote Unterstützung

Die SPÖ rückte gut dosiert zur Verteidigung des pinken Koalitionspartners aus: Die Gemeinderäte Mireille Ngosso und Peko Baxant unterstrichen die Bedeutung der Stärkung der Wertevermittlung in Wiens Schulen und forderte große Unterstützung für das Projekt "Respekt" für ein respektvolles Miteinander an Schulen.

Zum Thema "Schulfach Demokratie" äußerte Baxant seine pragmatische Skepsis aufgrund des bestehenden Lehrkräftemangels, zeigte sich aber erfreut über die Klarstellung, dass dieses Fach nicht als Ersatz, sondern als Zusatz zum Religionsunterricht gedacht ist. "Für mich ist wichtig, dass gelehrt wird, wie Religionen entstanden sind und wofür sie stehen", erklärte er und unterstrich, dass Demokratie ein lebendiger Prozess sei, der tägliche Pflege benötige. "Die Demokratie ist eine Pflanze, die wir täglich gießen müssen – nicht nur in unseren Schulen, sondern in allen Bereichen", so Baxant und appellierte an alle, sich aktiv für die Stärkung der demokratischen Werte und die Förderung der Kooperation einzusetzen.

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    <strong>21.12.2014: Magdeburg-Terrorist war bekannter Anti-Islam-Aktivist.</strong> Der mutmaßliche Täter des Anschlags von Magdeburg erhob schwere Vorwürfe gegen Deutschland und unterstützte Frauen, <a data-li-document-ref="120079782" href="https://www.heute.at/s/magdeburg-terrorist-war-bekannter-anti-islam-aktivist-120079782">die aus Saudi-Arabien flüchteten.</a>
    21.12.2014: Magdeburg-Terrorist war bekannter Anti-Islam-Aktivist. Der mutmaßliche Täter des Anschlags von Magdeburg erhob schwere Vorwürfe gegen Deutschland und unterstützte Frauen, die aus Saudi-Arabien flüchteten.
    REUTERS
    red
    Akt.