Gesundheit
Hirnforscher verrät, warum deine Vorsätze scheitern
Vom Rauchstopp bis zu mehr Sport: Viele nehmen sich für's neue Jahr positive Veränderungen vor. Marcus Täuber weiß, wie diese auch gelingen.
Laut einer aktuellen Untersuchung zählen Bewegung und Sport, gesündere Ernährung, Geldsparen, Abnehmen und mit dem Rauchen aufzuhören aktuell zu den beliebtesten Neujahrsvorsätzen. Nur die wenigsten Menschen setzen ihre noblen Absichten allerdings auch konsequent in die Tat um. "Unser guter Wille kratzt nur an der Hirnoberfläche. Langfristige Veränderung erfordert eine starke Belohnung", erklärt Hirnforscher und Bestsellerautor Dr. Marcus Täuber, warum sich gute Vorsätze oft rasch in Luft auflösen. Er gibt zum Jahreswechsel fünf Strategien an die Hand, mit denen wir hirngerecht ans Ziel kommen.
"Unser Wille kann sehr schnell nach hinten losgehen", so Täuber. Wer sich zu sehr unter Druck setzt, begünstige nämlich sogar den Rückfall. So zeige eine Studie aus den USA: Frauen, die trotz Diät naschen und dabei Schuldgefühle entwickeln, neigen eher zu weiteren Rückschlägen als Frauen, die sich den schwachen Moment verzeihen können.
Gesünder zu leben sei als Motiv zu schwach, um das Belohnungszentrum in unserem Gehirn ausreichend zu aktivieren. Täuber plädiert dafür, das "belohnende Element" zu erkunden und sich sehr intensiv vorzustellen. Beim Rauchen könne das zum Beispiel das Gefühl von Freiheit oder Stolz sein. "Suchen Sie dazu passende Bilder, und erleben Sie das Gefühl mit allen Sinnen."
Ein Ziel ohne Plan sei "zahnlos": "Gewohnheiten sind automatisierte Verhaltensweisen. Diese Routinen werden durch Reize ausgelöst. So greifen beispielsweise viele Menschen zum Glimmstängel, wenn sie gestresst sind oder sich eine Pause gönnen möchten." Ausformulierte Wenn-dann-Pläne würden helfen, das Gehirn neu auszurichten. "Am besten schreiben Sie auf, in welchen Situationen Sie bisher geraucht haben und welches neue Verhalten Sie nun an den Tag legen möchten." Wenn man diese Szenarien auch im Kopf wiederholt durchgehe, würden sich neue Verknüpfungen bilden und die alten Muster ersetzen.
Neue Gewohnheiten schleifen sich nur langsam ins Gehirn ein. Verantwortlich dafür sind die sogenannten Basalganglien, rät Täuber, auf die Politik der kleinen Schritte zu setzen. "Wer zum Beispiel mit Sport beginnen möchte, tut sich leichter, es erstmals langsam anzugehen. Mit jeder Wiederholung lernt das Gehirn ohnehin mit und verinnerlicht den neuen Lebensstil."
Wer beispielsweise regelmäßig Sport betreiben möchte, solle dabei auf die Macht der Rhythmik setzen. Also besser Montag, Mittwoch und Freitag um sieben Uhr laufen zu gehen, statt zu unterschiedlichen Zeiten. "Gewohnheiten sind gespeicherte Rituale."