Linzer Gymnasium als Vorreiter

Hier müssen Handys in die Box – schon seit 17 Jahren

Das österreichweite Handyverbot ist fix – und soll schon im Mai kommen. Eine Linzer Schule macht es seit Jahren vor und zieht eine klare Bilanz.
Lea Strauch
02.04.2025, 04:00

Ein heiß diskutiertes Thema bekommt eine klare Regelung: Ab 1. Mai gilt in ganz Österreich ein generelles Handyverbot in der Unterstufe. Während manche Schüler seufzen, atmen viele Lehrer erleichtert auf. Doch bringt das Verbot wirklich mehr Ruhe in die Klassenzimmer? Eine Linzer Schule lebt es bereits seit Jahren vor – und zieht eine positive Bilanz.

"Wir waren da sicher Vorreiter", freut sich Michael Haderer im Gespräch mit "Heute". Er ist Schulleiter am Linzer Privatgymnasium Aloisianum, davor unterrichtete er dort Religion. Das Handyverbot gilt an der Schule schon seit ca. 2008. Zum Vergleich: Im selben Jahr kam das allererste iPhone in Österreich auf den Markt.

Einheitliche Regeln sorgen für Klarheit

Warum der frühe Schritt? "Es war schon damals Thema, das Handy war im Unterricht einfach störend", erklärt der Direktor. Bei der Entscheidung für das Verbot seien sich Lehrer, Eltern und Schüler alle einig gewesen. Aktuell werden die Geräte vor dem Unterricht eingesammelt und in einer Box verstaut.

„Es war schon damals Thema, das Handy war im Unterricht einfach störend.“
Michael HadererDirektor am Kollegium Aloisianum in Linz

Das Aloisianum zieht eine positive Bilanz: "Wir fahren seit vielen Jahren sehr gut damit", sagt der Direktor. Wird sich ab Mai etwas an der Schule ändern? "Was ich bis jetzt von der Verordnung weiß, dürfte sich in etwa mit dem decken, was wir jetzt schon machen." Gegenüber anderen Vorgaben vom Bund sei man aber offen.

Die österreichweite Regelung kommt bei den Lehrkräften des Gymnasiums "grundsätzlich positiv" an. Für Schulen, an denen bisher noch mehr Verwirrung herrschte, sei das generelle Verbot sicher "eine Erleichterung, weil es eine rechtliche Grundlage gibt" und brächte Klarheit.

Das meinte kürzlich auch die Lehrerin einer Mittelschule im Großraum Linz zu "Heute". Jene Laptops und Tablets, die den Schülern für den Unterricht zur Verfügung gestellt werden, würden völlig ausreichen: "Die Kinder müssen nicht konstant mit Whatsapp und Co. in Berührung sein."

Cybermobbing: Eine Pause, aber keine Lösung

Die Pädagogin habe erst kürzlich von einer Whatsapp-Gruppe erfahren, in der sich die Schüler "gegenseitig beleidigen, Bilder von anderen verschicken und übereinander herziehen". Mit dem bundesweiten Handyverbot hätten sie davon wenigstens in der Schule eine Pause.

Dass sich das Problem Cybermobbing auch mit der neuen Verordnung nicht in Luft auflösen wird, weiß man auch am Aloisianum. Denn: "Private Chats schwappen in den Unterricht, weil die Beziehungen zwischen den Schülern natürlich weiter bestehen", erklärt Haderer. Außerdem: "Ab und zu kommt einer auf die Idee, ein Zweithandy mitzunehmen."

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