Österreich
Hier liegen 65.000 Käse im Hochsicherheitstrakt
In Wörgl macht Berglandmilch prämierte Milchprodukte, darunter Käse. Und der reift in einem wahren "Hochsicherheits-Trakt" – aus Hygienegründen.
Ohne Schutzanzug, Haube, Überzieh-Schuhe geht gar nichts. Zuvor müssen die Schuhe auf eine Putzanlage, um sie genau zu reinigen. Hygiene steht ganz oben. Bakterien sind der Albtraum der Käsemacher.
Hier bei Tirol Milch in Wörgl in Tirol ist man besonders genau. Dort, wo der 24.000 Käselaibe und 40.000 Käseblöcke lagern, darf nichts das Reifen stören. Bakterien wie Listerien sind besonders auf den Schuhen und den Händen. Darum nach dem Schuhe putzen die nächste Station: Hände desinfizieren. Und vor der Reifehalle liegt zur Sicherheit noch eine Desinfektionsmatte. Und es gibt noch ein Paar Schuhe.
Erst dann geht für Besucher das Tor zum Käseparadies auf. Es ist beeindruckend. Sofort sticht ein intensiver Geruch in die Nase. Käselaib liegt an Käselaib, bis unter die Decke der Halle. 24.000 Laib Käse und 40.000 Block Käse lagern hier auf Fichtenholzbrettern. Zum Beispiel der Urtyroler, der hier ein halbes Jahr lagert.
Tirol Milch ist seit 2011 Mitglied der oberösterreichischen Berglandmilch, produziert in Wörgl Käse, Milch, Butter, Joghurt. Die genossenschaftliche Zusammenarbeit bei Berglandmilch sorgt für viele logistische Synergien. Beispielsweise wird in Geinberg (Bez. Ried im Innkreis) der Käse aus Wörgl geschnitten, um dann Scheibenweise im Supermarkt zu liegen.
"Kooperationen sehr wichtig"
„Diese Kooperationen und Synergien sind sehr wichtig, um so agieren zu können, wie es die Märkte verlangen", so Agrarlandesrat Max Hiegelsberger (ÖVP) zu „Heute". Auch Stefan Lindner, Obmann von Tirol Milch und Josef Braunshofer, Geschäftsführer von Berglandmilch, betonen die Bedeutung der guten Zusammenarbeit.
Das Werk in Wörgl ist auch von einem anderen Gesichtspunkt aus für Betriebe und Gemeinden in OÖ ein Vorbild: Das Standort gilt als „nachhaltigste Molkerei Europas". Grund: Nachhaltiges Futter für die Tiere, keine Gentechnik. Und: Seit 2013 bezieht das Werk ausschließlich Ökostrom aus Wasserkraft, zudem hat es Photovoltaikanlagen. Die Wärme wird in einem eigenen Hackschnitzelheizwerk gewonnen. Überschüssige Wärme aus der Anlage wird ins Fernwärmesystem von Wörgl eingespeist.
"Flagship-Farm für McDonald's"
Nachhaltigkeit und respektvoller Umgang mit Ressourcen werden auch am Schörgerhof im nahen Oberndorf groß geschrieben. Stefan Lindner und seine Familie führen dort eine Landwirtschaft, ein Hotel und eine Skihütte. Der Schörgererhof ist ein Musterbeispiel dafür, wie Gastronomie und Landwirtschaft perfekte Synergien bilden können. Und: Auch der Fastfood-Riese McDonalds setzt auf diese Qualität. Der Hof liefert Milch und Fleisch, schaffte es sogar zur „Flagship-Farm" von McDonald's Österreich.
Hiegelsberger besucht Tirol und Südtirol. Beide Regionen sind für Oberösterreich sehr interessante Partner, mit Betriebsbesuchen sollen neue Kooperationen gebildet und bestehende vertieft werden.
(rep)