3 Hotspots in Atemwegen
Hier lagert sich eingeatmetes Mikroplastik ab
Mit jedem Atemzug landen auch Mikro- und Nanoplastikpartikel in unseren Atemwegen. Eine Studie hat untersucht, wo genau sie sich ablagern.
Mikroplastik wurde bereits in zahlreichen Organen unseres Körpers nachgewiesen: Gehirn, Plazenta, Halsschlagader (Carotis) und sogar in der Muttermilch wurden Partikel gefunden. Laut einer Studie aus dem Jahr 2022 nehmen Menschen jede Woche versehentlich bis zu fünf Gramm Mikro- und Nanoplastik zu sich. Dies entspricht in etwa einer Kreditkarte. Nicht ausgeschlossen werden kann außerdem, dass sie an der Entstehung von Krebs mitverantwortlich sind.
Mikroplastik ist nur ein Teil eines umfassenderen Problems der Plastikverschmutzung. Auf der Mülldeponie kann es bis zu 500 Jahre dauern, bis es sich zersetzt und Schadstoffe in den Boden und das Wasser gelangen. Und da wir in einem Kreislauf leben, landen diese Plastikpartikel auch in Tieren, Pflanzen, Obst und Gemüse. Neunzig Prozent der Proben von tierischen und pflanzlichen Proteinen wurden positiv auf Mikroplastik getestet. Man kommt dem Plastik also nicht aus. Infolgedessen reichert es sich auch im menschlichen Körper an.
Mikroplastik und Nanoplastik
Mikroplastik ist mit 0,001 bis 5 Millimeter teilweise noch mit freiem Auge sichtbar. In die Nahrungskette gelangt Mikroplastik etwa aus Verpackungsabfall. Dem Österreichischen Umweltbundesamt zufolge trägt Reifenabrieb am meisten zur Freisetzung von Mikroplastik in die Umwelt bei, gefolgt von Abfallentsorgung und Textilwäsche.
Es wurde bereits nachgewiesen, dass Mikroplastik von Meerestieren wie Fischen, Muscheln und Garnelen mit Plankton verwechselt und dieses als Nahrung aufgenommen wird. Durch den Verzehr von Meerestieren landet das Plastik im menschlichen Körper und wird ins Abwasser ausgeschieden. In Kläranlagen wird zwar das Abwasser von Mikroplastik befreit, allerdings gelangt es bei der Verwendung von Klärschlamm als Dünger in die Böden.
Alles was kleiner als 0,001 Millimeter ist, wird als Nanoplastik definiert und ist für das menschliche Auge unsichtbar.
Es befindet sich auch in der Atemluft und lagert sich infolge auch in unseren Lungen an. Forscher um Xinlei Huang von der University of Technology in Sydney (Australien) haben nun erstmals eine Computersimulation durchgeführt, mit der sie die Wege des Mikroplastiks verschiedener Partikelgröße von der Atemluft bis in den Körper nachverfolgen konnten. Ebenso wurde untersucht, inwiefern eine schnelle und langsame Atmung die Ablagerung in den Atemwegen beeinflusst.
Hier setzen sich die Plastikpartikel ab
Die Ergebnisse zeigen: Die Mikro- und Nanopartikel setzten sich vor allem an drei Hotspots ab: Lunge, Nasenhöhle und Kehlkopf. "Eine schnellere Atmung führte zu einer verstärkten Ablagerung in den oberen Atemwegen, insbesondere bei größeren Mikroplastikpartikeln, während eine langsamere Atmung ein tieferes Eindringen und die Ablagerung kleinerer Nanoplastikpartikel erleichterte", erklärt Koautor Suvash Saha, ebenfalls von der University of Technology. Also wenn zwei Personen nebeneinander dieselbe Luft einatmen, der eine im Stehen, der andere joggend, beeinflusst, wohin die Plastikpartikel in den Atemwegen landen.
Wie sich zeigte, spielt auch die Form der Plastikpartikel eine Rolle. Demnach drangen Partikel in Zylinder- und Pyramidenform besonders tief in die Lunge, kugelförmige Partikel blieben schon in den oben Atemwegen hängen.