Niederösterreich

Hergovich-Ansage: "Dann gewinnen wir alle Wahlen"

Dem neuen SPÖ-Chef in NÖ geht es in erster Linie um sein Bundesland. Würden das alle Landes-Chefs so handhaben, wäre viel für die Partei getan.

Leo Stempfl
Sven Hergovich übernimmt von Franz Schnabl die SPÖ in 
Sven Hergovich übernimmt von Franz Schnabl die SPÖ in 
Heute

Auch wenn das Wort "Rücktritt" in seiner Rücktrittsrede kein einziges Mal fiel – SPÖ-Niederösterreich-Chef Franz Schnabl zieht die Konsequenzen aus seinem Wahl-Debakel. Trotz diverser Korruptionsskandale bei der Konkurrenz, einer Teuerungskrise, die für die Sozialdemokraten ein aufgelegter Elfer sein sollte, und einem Minus von 10 Prozent bei der ÖVP, bekam er drei Prozent weniger Stimmen.

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Richten soll es nun ein echter Generationenwechsel: Sven Hergovich, 34, bisher AMS-Chef in Niederösterreich und Obmann der Jungen Generation in Favoriten. Als Reaktion auf sein erstes Interview in der "ZiB 2" am Montag wurden die sozialen Medien mit Kurz-Vergleichen geflutet. Wie schlägt er sich im "Ö1-Morgenjournal" am Montag, keine elf Stunden nach dem Verkünden der Übernahme?

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    <a data-li-document-ref="100248622" href="https://www.heute.at/g/franz-schnabls-persoenliche-erklaerung-100248622"><strong>Franz Schnabl</strong></a>&nbsp;(r.) trat am 30. Jänner 2023 nach dem Wahldebakel als SP-NÖ-Chef zurück. <a data-li-document-ref="100252282" href="https://www.heute.at/g/-100252282"><strong>Sven Hergovich</strong></a> (34, l.), bisher Landesgeschäftsführer des AMS NÖ, übernimmt die angeschlagene Partei.
    Franz Schnabl (r.) trat am 30. Jänner 2023 nach dem Wahldebakel als SP-NÖ-Chef zurück. Sven Hergovich (34, l.), bisher Landesgeschäftsführer des AMS NÖ, übernimmt die angeschlagene Partei.
    Screenshot ORF

    "Zu billig"

    Das Versagen bei der Wahl will er jedenfalls "nicht an einer Person aufhängen", das sei "zu billig". Was es nun gegen die Teuerung brauche, sind alternative Pfade, etwa Preiskontrollen. In Teilen der Märkte sei es sinnvoll, dass der Staat die Preise kontrolliert. Etwa am Immobilienmarkt: Es könne nicht sein, dass automatisch die Mieten immer weiter ansteigen.

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    Im Asylwesen ist er dafür, dass man Menschen in Not nicht im Stich lässt. Migration gehöre aber auch gesteuert und gelenkt. "Ich habe null Verständnis für Menschen, die sich nicht an die Spielregeln halten." Das sei kein Widerspruch. Wenn man helfen will, muss man auch dort hinschauen, wo Probleme entstehen. Niederösterreich ist faktisch ein Einwanderungsland.

    Viel zu tun

    Der Fachkräftemangel ist Hergovichs Paradedisziplin. Einerseits müsse man bei der Bezahlung ansetzen. Den tatsächlichen Mangel etwa im Handwerksbereich muss man mit zusätzlichen Ausbildungen bekämpfen, so wie er selbst das mit einem Klima-Ausbildungszentrum im Waldviertel gestartet hat.

    Hergovich will Politik für die arbeitenden Menschen im Land machen, seien das Kinderbetreuungsplätze, leistbares Wohnen oder Verbesserungen im Gesundheits- und Pflegebereich. "Sie sehen, es ist viel zu tun."

    Landeschefs sollen vor Haustür kehren

    Ist Pamela Rendi-Wagner die Richtige an der Spitze der Bundes-SPÖ? "Ja, ich finde, sie ist die Richtige", legt sich Hergovich klar fest. Er sei aber gekommen, um für Niederösterreich zu arbeiten. Die eigene Landespartei soll neu aufgestellt werden. "Ich bin keiner, der anderen etwas ausrichtet", sagt er zur Kritik mancher anderen Landechefs. "Wenn jeder vor der eigenen Haustür kehrt, wird auch die ganze Straße sauber." 

    Die SPÖ müsse klar machen, dass man die Partei ist, die auf der Seite der Arbeitenden steht. "Dann bin ich überzeugt, werden wir alle Wahlen gewinnen." Auch mit Rendi-Wagner an der Spitze.