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"Hellhörig" – Zimmer-Nachbarin über Malle-Vergewaltiger
Eine Zimmernachbarin hat die jungen Deutschen erlebt, die der Gruppenvergewaltigung beschuldigt werden – und spricht über ihre Begegnung mit ihnen.
Vergangene Woche wurden sechs junge Deutsche in Palma de Mallorca festgenommen. Ihnen wird die Vergewaltigung einer 18-jährigen Deutschen vorgeworfen. Zuvor hatte das Opfer einvernehmlichen Sex mit einem der Männer. Als seine Freunde ebenfalls ins Hotelzimmer kamen, soll es zu sexuellen Übergriffen gegenüber der Frau gekommen sein. Seitdem sitzen fünf von ihnen in U-Haft, der sechste wurde freigelassen, nachdem sich herausgestellt hatte, dass er zum Tatzeitpunkt auf der Couch des Hotelzimmers schlief.
Drei der mutmaßlichen Gruppenvergewaltiger sollen gemäß der "Mallorca Zeitung" in Zimmer 4108 gewohnt haben. In Zimmer 4107 war eine 52-jährige Deutsche mit ihren beiden Töchtern zu Gast. Sie erlebte die partyfreudigen Männer schon in den Nächten davor, wie sie der Zeitung berichtet.
Kaum zu stoppen
Als "laut, verhaltensauffällig, aber auch supernett" beschreibt sie sie. "Das Hotel ist sehr hellhörig", berichtet die Frau weiter. Und Tage zuvor habe sie, durch eine Poolparty wach geworden, einen der jungen Männer gebeten, die Party zu beenden. "Und er hat sehr höflich reagiert, sich entschuldigt und danach tatsächlich den Rest überzeugt, die Feier zu beenden. Das hat geklappt." Doch nicht für lange.
Am nächsten Abend sei die Party weitergegangen. Dann habe sich die Zimmernachbarin bei der Rezeption über den Lärm beschwert. "Daraufhin drohte ein Hotelmitarbeiter den Bewohnern des Zimmers 4107 mit Rauswurf. Dann wurde es etwas ruhiger." In der nächsten Nacht sei sie wieder geweckt worden. Dieses Mal durch die Polizei vor ihrer Tür.
Ansprechpartner im Fall von Gewalt
Frauenhelpline: 0800 222 555
Wiener Interventionsstelle/Gewaltschutzzentrum: 0800 700 217
Opfer-Notruf: 0800 112 112
Notruf des Vereins der Wiener Frauenhäuser: 05 77 2
Die Beschuldigten bleiben bis zum Prozess in Untersuchungshaft, ohne Kaution. Allein die Untersuchungshaft könnte bis zu vier Jahre dauern. Bei einer Verurteilung drohen den Deutschen harte Strafen. Gruppenvergewaltigung kann in Spanien mit bis zu 15 Jahren Haft geahndet werden.
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