Österreich
Heimskandal: SP-Politiker stellte Amt ruhend
Nach den neuerlichen Vorwürfen und Bekanntwerden des Politgeflechtes in der Heim-Causa legte SP-Mann und TG-Chef Hermann Radler sein Politamt nieder.
15 Vorwürfe wie Haare schneiden mit Gewalt, im Stehen essen, Grashalme zählen waren von Helga Krismer (Grüne), in eine Sachverhaltsdarstellung verpackt, an die Staatsanwaltschaft geschickt worden. Dann kamen neue Vorwürfe dazu und: Der Chef der Heime ist aktiver SP-Gemeinderat in Ebenfurth (Wiener Neustadt, "Heute" berichtete).
Jetzt zog Hermann Radler, oder besser gesagt die SPNÖ, die Konsequenzen: Bis zur endgültigen Klärung der Vorwürfe (es gilt die Unschuldsvermutung) gegen die Kinder- und Jugendheime legt der Geschäftsführer des Trägers TG (Therapeutische Gemeinschaft), Hermann Radler, seine SP-Mitgliedschaft und sein Gemeinderatsmandat in Ebenfurth ruhend. Radler betonte, er werde die von Schnabll ins Leben gerufene SOKJO voll unterstützen.
Krismer befürchtet Vertuschung
Helga Krismer (Grüne), die die Heimcausa mit Ex-Mitarbeitern aufgedeckt hat, schüttelt dazu nur den Kopf: "Der Skandal umfasst mittlerweile so viele Facetten, betrifft Verantwortungsbereiche von VP und SP und erfordert wirkliche Aufklärung. Das Land NÖ, das doch 2,6 Millionen Euro im Jahr 2016 an die Einrichtung fließen hatte lassen, nahm es offenbar mit den Kontrollen nicht so streng. Dass der Geschäftsführer ein Genosse ist, wundert nicht. Und bitte: Diese Tatsache weiß Franz Schnabl sicher nicht erst seit gestern, als es in den Medien stand. Die Gefahr ist leider groß, dass erneut ein Skandal in NÖ vertuscht werden soll."
(Lie)