Abfahrt in Gröden
Heimsieg für Paris, ÖSV-Stars weit zurück
Ein emotionaler Heimsieg für Dominik Paris. Der Südtiroler raste auf der klassischen Abfahrt von Gröden überraschend auf Platz eins.
Der 34-Jährige blieb auf der Saslong über die Mauer, die Kamelbuckel und durch die holprige Ciaslat-Wiese hinweg nahezu fehlerfrei und war mit 1:59,84 klar der Schnellste. Paris hatte im Ziel bereits 44 Hundertstel Vorsprung auf den Norweger Aleksander Aamodt Kilde, der seinen sechsten Gröden-Erfolg verpasste, der Speed-Star patzte. Für Paris war es der 22. Weltcupsieg seiner Karriere. Platz drei ging an den US-Amerikaner Bryce Bennett, der die verkürzte Abfahrt am Donnerstag noch überraschend gewann (+0,60).
"Ich bin ein bisschen von dem überwältigt, was passiert ist. Ich habe versucht, normal Ski zu fahren und nicht zu übertreiben. Dass es genau hier passiert, hätte ich nicht erwartet. Im letzten Jahr bin ich fast verzweifelt, ich hab nicht gewusst, in welche Richtung ich gehen soll. Jetzt sind mir mehrere Steine heruntergefallen", strahlte der überwältigte Südtiroler. Für Kilde war es nach dem enttäuschenden 37. Rang im Super-G die Rückkehr an die Weltspitze. "Wir haben wenig analysiert, es schnell zur Seite gegeben. Mit der Fahrt heute war ich zufrieden. Ein paar Fehler waren dabei, aber vier Zehntel auf Paris aufzuholen, war nicht drinnen", so der Norweger.
Einige Mitfavoriten waren schwer geschlagen. Nils Allegre, am Donnerstag noch guter Vierter, klassierte sich mit 0,87 Sekunden Rückstand auf Rang sechs, Marco Odermatt vergeigte die Einfahrt in die Ciaslat komplett und riss als Siebter bereits 0,92 Sekunden Rückstand auf.
ÖSV-Stars weit zurück
Die Ehre der Österreicher rettete derweil Marco Schwarz, der in seiner zweiten Weltcup-Abfahrt mit einer starken Linie durch die holprige Ciaslat auf Rang neun fuhr (+0,95) und damit der beste heimische Speed-Läufer war. "Es war eine deutliche Steigerung zur ersten Abfahrt. Im Großen und Ganzen bin ich zufrieden", meinte Schwarz.
Einen Nachmittag zum Vergessen erwischten derweil die weiteren Österreicher. Super-G-Sieger Vincent Kriechmayr schaffte es 24 Stunden nach seinem ersten Saisonsieg mit einer verkorksen Fahrt nur auf den 14. Rang (+1,31), auch er verfehlte in der Ciaslat die Ideallinie deutlich. "Ich wollte es mehr am Limit fahren, heute war es vielleicht ein bisschen zu viel. Man muss einfach von oben bis unten fehlerfrei sein, wenn man das nicht ist, ist man nicht vorne dabei", analysierte Kriechmayr. Otmar Striedinger wurde 17. (+1,60).
Der Super-G-Zweite Daniel Hemetsberger enttäuschte mit Rang 20 (+1,63), die Hälfte seines Rückstandes riss der Oberösterreicher schon im Flachstück auf. "Leider ist das mein Standardproblem hier, ich weiß nicht, warum", so Hemetsberger ratlos.
Am Sonntag und am Montag stehen zwei Riesentorläufe in Alta Badia auf dem Programm.