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Heftiger Streit um Kosten bei "Löwen"-Suche in Berlin

Helikopter, Wärmebildkameras und mehr als eine Hundertschaft Beamter: Die Suche nach einer "Löwin" in Berlin wurde mit riesigem Aufwand betrieben.

Die Suche nach der vermeintlichen Löwin soll mehrere Hunderttausend Euro verschlungen haben.
Die Suche nach der vermeintlichen Löwin soll mehrere Hunderttausend Euro verschlungen haben.
IMAGO/dts Nachrichtenagentur

Die Suche nach dem vermeintlichen Raubtier nahe der Stadtgrenze Berlins dürfte Hunderttausende von Euro verschlungen haben. Ausgelöst wurde sie durch ein Video, in dem eine Löwin vermutet wurde. Der Videoschnipsel machte am Donnerstag die Runde durch die sozialen Netzwerke. Die Ermittlungsbehörden schätzten den Clip als echt ein. Polizisten gaben nach Angaben einer Behördensprecherin an, ebenfalls "gesichert" ein Wildtier gesehen zu haben.

Michael Grubert, dem Bürgermeister der brandenburgischen Gemeinde Kleinmachnow, zufolge basierte die gesamte Suchaktion auf diesen beiden Hinweisen. Die Polizisten, die das Video zuerst gesehen haben, hätten eine Gefährdung nicht ausschließen können – daher sei mit der Suche begonnen worden, rechtfertigte er das Vorgehen. Erst im weiteren Verlauf sei das Video dann Experten für eine Einschätzung gezeigt worden. Für Samstag erwartet die Gemeinde Kleinmachnow noch die Analyse von Kot und Haaren, die bei der Suche gefunden wurden.

Unklar blieb zunächst, wie hoch genau die Kosten für den Einsatz ausfallen werden und wer sie tragen muss. An der mehr als 30 Stunden langen Suche beteiligt waren neben Dutzenden Polizisten auch Veterinärmediziner und der Berliner Stadtjäger. Am Freitag waren Polizisten im Wald mit Maschinenpistolen und Schutzschilden unterwegs. Auch Helikopter, Drohnen und zahlreiche Wärmebildkameras wurden eingesetzt. Doch in Tat und Wahrheit war die Löwin offenbar eine Wildsau.

Anatomische Details passten nicht zu einer Löwin

Laut Bürgermeister Grubert wurde das Video inzwischen von zwei Experten unabhängig analysiert. Dabei sei deutlich geworden, dass etwa die Hinterläufe des Tieres in dem Video nicht zu einer Löwin passten, auch die Haltung des Tieres beim Fressen oder Trinken sei nicht typisch. Auf der Pressekonferenz zeigte Grubert, sichtlich angespannt und erschöpft nach der Aufregung der vergangenen Stunden, entsprechende Vergleichsbilder. Offen blieb zunächst, wieso das Video als entscheidender Hinweis nicht schneller ausgewertet und die Suchmaßnahme entsprechend früher eingestellt wurde.

Bereits Stunden vor der entscheidenden Pressekonferenz hatten zwei Experten sehr deutlich ihre Zweifel geäußert. Der Berliner Wildtierexperte Derk Ehlert sagte dem RBB-Inforadio, dass er in dem Video lediglich zwei Wildschweine von links nach rechts laufen sehe. "Ich jage zufällig in der Region selbst und ich weiß, dass die Jäger dort sehr gute Hunde haben. Es ist völlig undenkbar, dass die Hunde nichts gefunden haben, wenn dort tatsächlich ein Wildschwein zerlegt wurde", sagte auch Achim Gruber, geschäftsführender Direktor des Instituts für Tierpathologie in Berlin, der DPA. Zu Beginn der Suche war auch von einem gerissenen Tier die Rede gewesen. "Wenn dort eine Löwin ein Wildschwein zerkaut hätte, dann hätten die Hunde etwas gefunden", sagte Gruber.

Gruber machte derweil allerdings deutlich, dass die Suchaktion seiner Ansicht nach ihre Berechtigung hatte: "Die Maßnahmen sind angesichts des begründeten Anfangsverdachts begründet und zu rechtfertigen."

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