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Heftiger Schneefall lässt Athen im Chaos versinken
In Athen schneit es und zwar so heftig wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Historiker sind auf der Suche nach einem vergleichbaren Ereignis.
So viel Schnee hat es lange nicht gegeben – ganz Athen liegt unter einer dicken weißen Decke, mit entsprechenden Folgen für Groß und Klein. Die einen kämpfen gegen das Chaos, das der ungewohnte Wintereinbruch mit sich bringt, die anderen toben in der Kälte.
Parlament und Syntagma-Platz, Akropolis und Altstadt – die beliebten Touristenziele der griechischen Hauptstadt Athen sind am Dienstag kaum wiederzuerkennen. Bis zu 30 Zentimeter hoch liegt der Schnee stellenweise. Unvermindert fallen dicke Flocken vom Himmel, nur die Mutigsten sind mit dem Auto unterwegs, dafür verharren Spaziergänger immer wieder in ungläubigem Staunen. Fernsehsender überschlagen sich bei der Schnee-Berichterstattung, manche unterlegen die Berichte über die weiße Pracht gar mit Weihnachtsmusik. Allerdings können sich längst nicht alle Athener über die ungewohnte Wetterlage freuen.
Keine Busse und kein Strom
Während der städtische Räumdienst verzweifelt versucht, die Hauptverkehrsstraßen frei zu halten, sind die Nebenstraßen meist unbefahrbar – zumal die wenigsten Athener über Winterreifen oder Schneeketten verfügen. Busse des öffentlichen Nahverkehrs blieben sicherheitshalber ebenfalls in den Depots. Entsprechend sind viele, die trotz Corona und Lockdown zur Arbeit hätten gehen können, zu Hause geblieben. Warm ist es dort allerdings nicht unbedingt: Vor allem im Norden der Stadt ist in etlichen Bezirken der Strom ausgefallen, weil umstürzende Bäume Strommasten oder -kabel mit sich gerissen haben.
Selbst Premier Kyriakos Mitsotakis zeigte sich beeindruckt: Solch ein Schneefall sei noch nie dagewesen, sagte er nach einer Sondersitzung des Zivilschutzes im griechischen Fernsehen. Derweil suchen Meteorologen historische Vergleiche, manche mutmaßen, es könnte der stärkste Schneefall seit dem Jahr 1934 sein. Den Kindern ist es gleich: Sie toben nach Möglichkeit draußen, bauen Schneemänner und rutschen verschneite Straßen hinunter. Noch bis Mittwochabend soll das Winterwetter andauern.
Der "Guardian" berichtet, dass der Premier in einer Krisensitzung die laufende Impfaktion unterbrochen habe und bis Dienstag Mittag rund 600 Notfälle gemeldet wurden.