Heftige Debatte – Slowakei ändert ihre Nationalhymne

Um den Nationalstolz im Land zu stärken, hat die rechtsnationalistische Regierung der Slowakei ein neues Arrangement der Nationalhymne präsentiert. Die Bratislavaer Philharmoniker spielten die neue Version des Stücks am Mittwochabend erstmals bei einem Neujahrskonzert in der slowakischen Hauptstadt. Sie habe "Gänsehaut auf meiner Seele und meinem Körper" gespürt, als sie die Hymne hörte, schrieb die Kulturministerin Martina Simkovicova am Donnerstag im Onlinedienst Facebook.

Simkovicova selbst hatte das Projekt zur Überarbeitung der seit 32 Jahren unveränderten Hymne im Oktober vorgestellt. "Es wurde Wirklichkeit, weil wir entschlossen sind, den Nationalstolz zu stärken", sagte die Ministerin der rechtsnationalistischen SNS-Partei damals.

Kosten in Höhe von 46.500 Euro

Umgesetzt wurde das Projekt von dem Komponisten und Dirigenten Oskar Rozsa, der zwar das musikalische Arrangement der Hymne, nicht aber Text und Melodie veränderte. Dafür erhielt er nach Informationen der Nachrichtenagentur AFP 46.500 Euro. Angesichts einer strikten Sparpolitik der Regierung stieß die Zahlung auf Kritik.

Die neue Version beginnt wie die russische Hymne rein instrumental und endet mit mehreren Tönen, die von der traditionellen Fujara-Flöte gespielt werden.

"Inakzeptable Degradierung"

Oppositionsführer Michal Simecka sprach von einer "inakzeptablen Degradierung eines nationalen Symbols". Die Natur einer Hymne sei es, allen zu gehören, betonte er.

Simkovicova ist eine ehemalige Fernsehmoderatorin und wurde im Oktober 2023 vom moskaufreundlichen slowakischen Regierungschef Robert Fico zur Kulturministerin ernannt. Sie ist bekannt für die Verbreitung von Verschwörungserzählungen sowie für pro-russische und queer-feindliche Äußerungen. Als Ministerin entließ sie die Leiter mehrerer großer Kultureinrichtungen und kürzte die Mittel für LGBTQ-Organisationen. (AFP)