Ukraine
Haut löst sich aus Gesicht – so schlimm war Giftattacke
Der russische Oligarch Roman Abramowitsch wollte Friedensgespräche zwischen der Ukraine und dem Kreml führen. Doch er erlitt eine Vergiftung.
Roman Abramowitsch und ukrainische Friedensunterhändler sollen nach einem Treffen in Kiew Anfang März Symptome einer Vergiftung gehabt haben. Das berichtet am Montag das "Wall Street Journal" nach Aussagen von vertrauten Quellen. Nach dem Treffen in der ukrainischen Hauptstadt entwickelten Abramowitsch, der zwischen Moskau, Lwiw und anderen Verhandlungsorten pendelte, sowie mindestens zwei hochrangige Mitglieder des ukrainischen Teams Symptome wie rote Augen und ständiges und schmerzhaftes Tränen. Die Haut im Gesicht und an den Händen soll sich geschält haben.
Weiterlesen: Tag 34 des Kriegs in der Ukraine – der Live-Ticker
Kurzzeitig auch Augenlicht verloren
Abramowitsch soll zudem "für mehrere Stunden sein Augenlicht" verloren haben. Er sei in einem Spital in der Türkei behandelt worden, so eine Quelle gegenüber "The Guardian". Die drei Männer hatten in den Stunden vor dem Auftreten der Symptome nur Schokolade und Wasser zu sich genommen. Ein viertes Teammitglied, das die gleichen Lebensmittel und Wasser zu sich genommen hatte, zeigte allerdings keine Symptome.
Die Quellen erklärten, sie machten Hardliner in Moskau für den mutmaßlichen Angriff verantwortlich, die angeblich die Gespräche zur Beendigung des russischen Krieges in der Ukraine sabotieren wollten. Abramowitsch und die ukrainischen Unterhändler, zu denen auch der krimtatarische Geschäftsmann und Politiker Rustem Umerow gehört, haben sich inzwischen erholt. Die Symptome sollen rund eine Woche angehalten haben. Ihr Leben ist den Quellen zufolge nicht in Gefahr.
Das Ziel war nicht, die Friedensunterhändler zu töten
Laut dem investigativen Nachrichtenportal "Bellingcat" haben drei Mitglieder der Delegation, die in der Nacht auf den 4. März an den Friedensgesprächen teilgenommen hatten, Symptome aufgewiesen, die auf eine Vergiftung mit chemischen Waffen schließen lassen.
Chemiewaffenspezialisten und -spezialistinnen untersuchten die drei Männer und kamen zu dem Schluss, dass die Symptome "höchstwahrscheinlich das Ergebnis einer vorsätzlichen Vergiftung mit einer nicht näher definierten chemischen Waffe" gewesen seien. Die Dosierung und die Art des bei dem Angriff verwendeten Giftes sollten "wahrscheinlich nicht ausreichen, um lebensbedrohliche Schäden zu verursachen". Das Ziel der Vergiftung sollte dazu dienen, "die Opfer zu erschrecken und keine dauerhaften Schäden zu verursachen".