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Hass gegen ORF-Moderator: "Wie oft müssen Sie lügen?" 

"Hass im Netz" belastet viele Betroffene. ORF-Moderator Philipp Maschl (36) erzählt, dass die Feindseligkeit oft nicht nur im Internet bleibt.

Christine Ziechert
ORF-Moderator Philipp Maschl ist oft Hass ausgesetzt – nicht nur im Internet.
ORF-Moderator Philipp Maschl ist oft Hass ausgesetzt – nicht nur im Internet.
First Look / picturedesk.com, iStock (Symbolbild)

Immer mehr Menschen sind Beleidigungen, sexistischen oder rassistischen Bemerkungen, Cybermobbing oder Cyberstalking ausgesetzt. Im Rahmen einer Pressekonferenz zu "Hass im Netz" berichteten ORF-Moderator Philipp Maschl (36) und Journalistin Melisa Erkurt (32) von ihren eigenen (negativen) Erfahrungen.

"Sobald du vor der Kamera stehst, bis du Hass-Kommentaren ausgesetzt. Das ist leider normal geworden und ein ganz großes Problem. Man wird übelst beschimpft, das geht sogar bis zu Morddrohungen", erzählt der "konkret"- und "ZIB Magazin"-Moderator. Selbst, wenn es sich um faktenbasierte "Erklär-Videos" handele, fühlen sich viele User bemüßigt, ihrer Wut freien Lauf zu lassen: "Was sich in den letzten Tagen abgespielt hat, das habe ich in diesem Ausmaß so noch nie gesehen", meint der 36-Jährige in Anspielung auf den Hamas-Großangriff in Israel.

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    Karl Schöndorfer / picturedesk.com
    "Ein Passant hat mich einmal angesprochen und gefragt: 'Sie sind doch der Typ von der Sendung 'Konkret'? Wie oft müssen Sie da lügen?" - ORF-Moderator Philipp Maschl

    Doch nicht immer bleibt der Hass im Netz: "Ein Passant hat mich einmal angesprochen und gefragt: 'Sie sind doch der Typ von der Sendung 'konkret'? Wie oft müssen Sie da lügen?", erzählt Maschl. Auch ein weiteres Erlebnis blieb dem Kommentator in Erinnerung: "Ich war in meinem Heimatort mit meiner Familie bei einem Feuerwehr-Fest. Dort hat mich jemand angesprochen und gemeint: 'Hey, ich hab' gehört du bist jetzt beim ORF. Ich hab' geglaubt, du hast Charakter.'" 

    Auch Journalistin und "Falter"-Kolumnistin Melisa Erkurt hat schon viele Angriffe auf ihre Person erlebt: "Zu meiner Kolumne kommen immer wieder Kommentare, die vor Hass triefen. Das sind nicht nur junge Leute, sondern auch ältere, gebildete." Auch die 32-Jährige musste die Erfahrung machen, dass die Beleidigungen und Beschimpfungen nicht nur virtuell losgelassen werden. Mit Folgen: "Wenn ich auf der Straße angesprochen werde, dann frage ich mich immer: Will die Person jetzt mit mir reden oder mich anspucken? Dieses Gefühl ist immer da, das bekommst du nicht mehr weg."

    "In meiner Anfangszeit hat mir gefehlt, dass ich intern geschützt werde. Teilweise haben mir Kollegen sogar die Hass-Nachrichten weitergeleitet" - Journalistin Melisa Erkurt

    In ihrer journalistischen Anfangszeit fühlte sich Erkurt oft allein gelassen, kam schon früh mit Hass im Netz in Berührung: "Mir hat gefehlt, dass ich intern geschützt werde. Teilweise haben mir Kollegen sogar die Nachrichten weitergeleitet", erinnert sie sich. 

    Wer von Beleidigungen, Beschimpfungen, Cybermobbing oder Cyberstalking betroffen ist, kann sich an die Beratungsstelle "Hass im Netz" vom Verein Zara (Zivilcourage und Anti-Rassismus-Arbeit) wenden. "Wir informieren kostenlos über die rechtlichen Möglichkeiten und kümmern uns um Löschungen sowie Anzeigen. Da wir ein sogenannter 'vertrauenswürdiger' Anzeiger sind, sind Löschungen über uns leichter und schneller durchzusetzen", erklärt Zara-Geschäftsführerin Caroline Kerschbaumer.

    Kostenlose Beratung beim Verein Zara

    Betroffene können auch direkt bei der Polizei Anzeige erstatten: "Es ist zwar besser geworden, aber leider schicken Beamte immer noch Leute weg. So nach dem Motto: Es ist ja nur das Internet, das ist ja nicht so schlimm", meint Kerschbaumer. Laut der Zara-Geschäftsführerin ist die Zahl der Meldungen in etwa gleich geblieben: 2022 wurden über die Beratungsstelle 135 Anzeigen erstatten, heuer waren es bisher 105 (Stand: 11. Oktober). Allerdings macht sich ein Trend bemerkbar: "Im Gegensatz zu früher, wo uns auch viele Zeugen kontaktiert haben, melden sich jetzt immer mehr direkt Betroffene. Da ist ein Schwenk spürbar."

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