Tijsterman im "Heute"-Talk

Handball-Teamchefin: "Bei einer Heim-EM gibt es Stress"

Österreichs Handball-Damen eröffnen am Donnerstag in Innsbruck gegen die Slowakei die EM. "Heute" sprach vorab mit Teamchefin Monique Tijsterman.

Erich Elsigan
Handball-Teamchefin: "Bei einer Heim-EM gibt es Stress"
Monique Tijsterman (r.) fiebert dem ersten EM-Spiel entgegen.
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Anwurf zur Handball-EM der Frauen! Ab Donnerstag steigt in Basel (Sz), Debrecen (Ung) und Innsbruck die Vorrunde, erstmals nehmen 24 Nationen am Turnier teil. Österreich tritt in der Tiroler Olympiahalle an, bekommt es dort mit der Slowakei (28. November), Norwegen (30. November) und Slowenien (1. Dezember) zu tun. Die Top-Zwei jeder Gruppe erreichen den Hauptbewerb, der in Wien ausgetragen wird.

"Es ist unser großes Ziel, den zu erreichen", sagt Teamchefin Monique Tijsterman im "Heute"-Gespräch. "Wir sagen das nicht, weil wir es müssen – sondern weil wir wirklich daran glauben."

"Heute" fragt nach: Gespräche mit den Sport-Stars

Die 55-jährige Niederländerin ist erst seit Februar im Amt, löste Langzeit-Coach Herbert Müller nach fast 20 Jahren ab. Sprich: Ihr blieben neun Monate, um das Team auf Schiene zu bringen. Mit Erfolg? "Ich denke schon. Wir haben große Schritte gemacht, haben in den letzten Testspielen gezeigt, dass wir meine Ideen immer besser umsetzen können. Mittlerweile sieht man meine Handschrift."

Ein Beleg für den erfolgreichen Neustart: "Es spüren jetzt mehr Spielerinnen das Vertrauen, dass sie zum Einsatz kommen. Wir haben jetzt auf jeder Position zwei, drei gute Mädchen. Ich denke, das ist auch mein Verdienst."

Wie tickt die Handball-Expertin? "Früher war ich streng, jetzt nicht mehr. Wenngleich wir natürlich Regeln haben. Manchmal wird versucht, sie zu beugen. Das ist ein Mal okay für mich, danach werde ich aber wieder streng", grinst Tijsterman. Eine fix vereinbarte Bettruhe gibt es während der EM nicht. "Wir sprechen von erwachsenen Frauen. Es gilt die Eigenverantwortlichkeit. Wir haben nur gesagt, dass jeder zu gemeinsamen Aktivitäten wie Essen oder Besprechungen pünktlich sein muss. Das ist es. Sie müssen nicht um zehn Uhr im Bett sein, das kontrolliere ich nicht. Die Eigenverantwortlichkeit gilt übrigens auch am Spielfeld."

Österreich eröffnet die EM gegen die Slowakei – ein Pflichtsieg? "Ja. Diese Partie muss man gewinnen, um das Ziel zu erreichen. Und wir gewinnen das auch, weil wir die bessere Mannschaft haben", strotzt Tijsterman vor Selbstvertrauen. Das impft sie auch den Spielerinnen ein, erstickt aufkommende Anspannung im Keim. "Natürlich gibt es bei einer Heim-EM Stress, die Familie und alle Freunde schauen zu. Das Wichtigste ist aber, dass wir an unsere Ziele glauben. Auch an die abseits des Feldes."

Gemeint ist das Auslösen eines Handball-Hypes. Die Männer haben es bei der EM in Deutschland vorgemacht. Namen wie Constantin Möstl, Lukas Herburger und Tobias Wagner waren plötzlich auch außerhalb der Szene bekannt.

"Geschlecht sollte keine Rolle spielen"

"Sie sind ein gutes Beispiel dafür, dass alles passieren kann, alles möglich ist. Wir wollen natürlich auch diese Euphorie entfachen. In Innsbruck werden die Fans hinter uns stehen. Und wenn wir nach Wien fahren, wird es richtig cool. Jedes Spiel beginnt bei 0:0, auch die gegen Favoriten. So sind es die Herren angegangen, so legen wir es auch an."

Mit Tijsterman steht erstmals eine Frau für Österreich an der Linie. "In ganz Europa gibt es leider nur wenige weibliche Trainerinnen. Aber ich sage: Es ist egal, ob Mann oder Frau – der oder die Beste soll den Job machen. Das Geschlecht sollte keine Rolle spielen."

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Auf den Punkt gebracht

  • Die Handball-EM der Frauen startet am Donnerstag in Basel, Debrecen und Innsbruck, wobei erstmals 24 Nationen teilnehmen.
  • Österreichs Teamchefin Monique Tijsterman, die seit Februar im Amt ist, zeigt sich zuversichtlich und betont die Bedeutung von Eigenverantwortung und Selbstvertrauen, um das Ziel, die Hauptrunde in Wien zu erreichen, zu verwirklichen.
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