Kein Licht, kaum Essen

Hamas-Geisel war 16 Monate allein in Tunnel gefangen

Arbel Yehud war fast 16 Monate isoliert in Tunnels gefangen. Andere Hamas-Geiseln mussten putzen, kochen und sich um Kinder kümmern.
20 Minuten
31.01.2025, 16:09

Arbel Yehud (29) ist frei. Jetzt sind erste Einzelheiten ihrer Geiselhaft im Gazastreifen bekannt geworden. Die 29 Jahre alte Deutsch-Israelin sei fast 16 Monate allein festgehalten worden – meist in Tunneln und mit wenig Essen, berichteten die Nachrichtenseiten "Ynet" und der israelische Sender Kan.

Yehud sei in ihrer Geiselhaft über den Tod ihres Bruders informiert worden, berichtete der israelische Sender Kan. Er war während des Hamas-Massakers in Israel am 7. Oktober 2023 ums Leben gekommen.

Ausmaß des Terrorüberfalls war ihr nicht bewusst

Das Ausmaß des Terrorüberfalls sei der jungen Frau dennoch nicht bewusst gewesen, hieß es weiter. Die bewaffneten Islamisten, die sie bei ihrer chaotischen Freilassung durch eine schreiende und drängelnde Menschenmenge begleiteten, seien "nur ein Bruchteil des Grauens" ihrer Zeit im Gazastreifen gewesen.

Stunden vor ihrer Freilassung traf die 29-Jährige erstmals einen anderen aus Israel entflohenen Mann: Der 80 Jahre alte Gadid Moses, der neben der israelischen ebenfalls die deutsche Staatsbürgerschaft besitzt und ebenfalls am Donnerstag freikam. Der Palästinensische Islamische Dschihad veröffentlichte ein Video, das zeigt, wie sich die beiden umarmen.

Er sei während der Geiselhaft nie zusammengebrochen und habe nie geweint, er habe nur auf den Moment seiner Freilassung gewartet, habe der 80-Jährige seiner Familie erzählt, so der Sender Kan.

Putzen, kochen, sich um Kinder kümmern

Die israelische Soldatin Agam Berger (20) sei die meiste Zeit mit der bereits am Samstag freigelassenen Liri Albag (19) zusammen gewesen, berichtete "Ynet". Sie seien zeitweise in Tunneln, aber auch bei Familien festgehalten worden. Dort hätten sie putzen, kochen und sich um die Kinder kümmern müssen.

Die zwei Frauen versuchten dem Bericht zufolge auch, jüdische Traditionen zu wahren und etwa am höchsten jüdischen Feiertag, Jom Kippur (Tag der Sühne), zu fasten. Den entführten Soldatinnen sei es verboten gewesen, zu weinen oder die Hand anderer Entführter zu halten.

Auch Thai-Geiseln sahen kaum Tageslicht

Die meisten der aus Israel verschleppten Thailänder, die am Donnerstag ebenfalls freikamen, wurden in Tunneln festgehalten und bekamen kaum Tageslicht zu sehen, wie israelische Medien unter Berufung auf den Direktor der behandelnden Klinik berichteten.

Sie seien "harten Bedingungen" im Gazastreifen ausgesetzt gewesen, hieß es. Die fünf Männer sind demnach trotzdem in guter körperlicher Verfassung. Zu ihrem mentalen Zustand gab es zunächst keine Angaben.

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