Zu links für Country?

"Halt dich raus" – Konservative wüten gegen Beyoncé

Die Sängerin hat verraten, dass sie an einem Country-Album arbeitet. Die Musikszene ist überrascht, dass mehr Afroamerikaner mit dem Genre liebäugeln.

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"Halt dich raus" – Konservative wüten gegen Beyoncé
Beyoncé wechselt Genre.
Instagram/beyonce

Mit ihren beiden neuesten Songs hat Beyoncé (42) ihre Fans verzückt und die Country-Szene schockiert. In den iTunes-Charts der USA ist "Texas Hold 'Em" sechs Tage nach der Veröffentlichung auf Platz eins angelangt. Gleich dahinter folgt mit "16 Carriages" der zweite Song der 42-Jährigen. Dabei hatten sich einige Country-Radiostationen erst noch dagegen gesträubt, die Songs von Beyoncé zu spielen.

Als sich etwa ein Fan aus Oklahoma von KYKC-FM "Texas Hold 'Em" wünschte, stellte sich das Radio quer. Die Begründung: "Wir spielen keine Beyoncé-Songs, denn wir sind ein Country-Sender." Daraufhin liefen die Fans – "Beyhive" genannt – Sturm.

KYKC entschuldigte sich und nahm die Songs von Beyoncé in ihr Programm auf. Die Verantwortlichen erklärten, dass sie die Bekanntgabe am Super Bowl letzten Sonntag nicht mitbekommen hätten, dass der Megastar nun Cowboy-Hut sowie Stiefel trägt und ein Country-Album veröffentlichen will.

"Beyoncé war schon immer Country"

Einige konservative Musiker stören sich daran, dass Beyoncé ihr nächstes Album einem neuen Genre widmet. Beim rechten TV-Sender "One American News Network" fragte die Journalistin den Countrysänger John Schneider (64), warum Linke wie Beyoncé nun auch noch in dieses vermeintlich konservative Genre vorstoßen wollen. "Sie sind wie Hunde, die überall ihre Markierung hinterlassen wollen", antwortete Schneider.

Auf Social Media fordern einige von Beyoncé: "Halt dich raus aus der Country-Musik!" Dabei ist Beyoncé Knowles in Houston, Texas, umgeben von diesem Genre aufgewachsen. "Sie war ihr ganzes Leben schon Country", erklärte "Time" kurz nach der Veröffentlichung von "Texas Hold 'Em".

Ankündigung während "Black History"-Monat in den USA

Bereits als 2019 Lil Nas X (24) mit dem Song "Old Town Road" – ein Mix aus Country und Hiphop – die Charts stürmte, war das Erstaunen bei einigen groß: Seit wann interessieren sich Afroamerikaner für dieses Genre?

Auch die oben erwähnte Frage der Journalistin an den Musiker John Schneider passt zum vorherrschenden Bild, dass Country das Werk von Weißen, Konservativen und Cowboys sein soll. Nur ist diese Vorstellung falsch. "Country-Musik war schon immer ein Zuhause der Afroamerikaner. Die Hillbilly- und spätere Country-Musik wurde erst um die Wende zum 20. Jahrhundert weiß", schreibt das "Time Magazine".

Schwarze wurden aus Country ausgeschlossen

Diese Entwicklung beleuchtet etwa die 16-stündige Dokumentationsreihe "Country Music" des Filmemachers Ken Burns. Beispielsweise stamme der Klassiker unter den Country-Instrumenten aus Westafrika: das Banjo.

In der Musik der Sklaven spielte das Banjo eine wichtige Rolle. "Country war keine weiße Tradition. Es war ein Phänomen, das zwischen ethnischen Gruppen hin und her ging", erklärt die Dokumentation. "Doch kommerzielle Entscheidungen weißer Branchenvertreter führten dazu, dass Schwarze jahrzehntelang aus dem Genre ausgeschlossen wurden."

Nach Lil Nas X wagt sich nun auch Beyoncé, die Country-Szene aufzumischen. Es dürfte kein Zufall sein, dass sie die beiden Songs im Februar veröffentlichte. In diesem Monat findet jährlich der "Black History Month" statt. Während dieser Zeit feiern in den USA und Kanada viele die Leistungen, Geschichten und Kulturen der afrikanischen Diaspora.

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