Oberösterreich
Spott in Hallstatt: "Kommt jetzt Zaun ums Schloss Ort?"
Hallstatt ist weltberühmt. Jetzt hat das Salzkammergut-Örtchen erneut Schlagzeilen gemacht – wegen eines umstrittenen Zauns. Der Spott ist groß.
Die idyllische 700-Einwohner-Gemeinde im Bezirk Gmunden lockt jedes Jahr Zigtausende Touristen an. Jetzt gehen die Wogen hoch. Der Grund dafür: ein in Windeseile errichteter Sichtschutz. Damit sollten wie berichtet Gäste von einem überlaufenen Bild-Motiv ferngehalten werden.
Anrainer hatten sich über eine Zunahme des ohnehin schon massiven Touristenstroms beschwert. Fast den ganzen Tag sind schaulustige Reisende an dem Fotopoint und drücken auf ihre Smartphones. Die dabei entstandenen Bilder gehen millionenfach um die Welt.
Um dem Treiben ein Ende zu setzen, wählte der Ort nach einem Beschluss im Gemeinderat ein drastisches Mittel: Sie errichtete am Wochenende einen Holzzaun. Schon am Dienstag wurde er wieder abmontiert. Die Maßnahme, die weder Gästen noch Einwohnern gefiel, löste eine Debatte über den Umgang mit Sehenswürdigkeiten aus.
"Nacht-und-Nebel-Aktion"
"Das ist doch eine Nacht-und-Nebel-Aktion", sagte ein Besucher aus einer Traunsee-Gemeinde im Gespräch mit "Heute". "Was kommt als Nächstes? Ein Zaun ums Schloss Ort in Gmunden?" Ein Anrainer, der mit dem Sichtschutz ebenfalls nichts anfangen konnte, sprach kopfschüttelnd von einem "Faschingsscherz".
„"Was kommt als Nächstes? Ein Zaun ums Schloss Ort in Gmunden?" Hallstatt-Besucher“
Einwohner gegen Holzzaun
"Die Bevölkerung lehnt eine solche Maßnahme entschieden ab. Von den Touristen kann ich nichts sagen", so der Hallstätter Bürgermeister Alexander Scheutz (SPÖ) zum Abriss des Zauns. Für Scheutz ihn jedoch klar: Solange der Fotopoint bestehen bleibt, würden ihn die Gäste auch aufsuchen.
Die Gemeinde arbeitet mittlerweile an einer anderen Lösung, um die Massen an Schaulustigen in Bahnen zu lenken: Momentan werde ein Transparent angefertigt, mit dem an Besucher appelliert wird, sich ruhig zu verhalten, so der Vize-Bürgermeister Alfred Gamsjäger (SPÖ) zu "Heute". Es soll in den kommenden Tagen aufgehängt werden.
Chinesisches Hallstatt
Hallstatt ist seit Jahrzehnten weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt: Im Sommer 2012 wurde in der chinesischen Provinz Guangdong ein Nachbau der beschaulichen Salzkammergut-Gemeinde eröffnet.
Eine weitere skurrile Anekdote: 2018 präsentierte der findige Unternehmer Rainer Garger sein Produkt "Hallstatt Breeze". Für den Acht-Liter-Behälter verlangte er saftige 19 Euro. Die in einer Dose enthaltene Hallstätter Luft wollte er vor allem asiatischen Touristen verkaufen, die zuhause unter Smog leiden.
Vor einigen Jahren kam dann sogar das Gerücht auf, Disney habe den Ort zum Vorbild für seinen Blockbuster "Eiskönigin" genommen.
2023 wird kein Last-Minute-Sommer
Schlechte Nachrichten für alle, die nicht im nahen Hallstatt, sondern im fernen Ausland ihren Urlaub verbringen möchten: Die Zeit der Last-Minute-Schnäppchen soll nämlich vorbei sein, das glaubt zumindest TUI-Chef Sebastian Ebel.
Darüber hinaus warnte er sogar davor, dass Flüge und Hotels um einiges teurer werden, je näher das Urlaubsdatum rückt. "Es wird 2023 keinen 'Last-Minute-Sommer' geben, wie es ihn früher gab", sagt Ebel.