Oberösterreich

Halloween-Randale – "Als Frau habe ich mich gefürchtet"

Krawalle haben zu Halloween für Entsetzen in der Linzer City gesorgt. Jetzt berichtet eine Augenzeugin "Heute", wie sie die Situation erlebt hat.

Johannes Rausch
Laut einer Beobachterin sei die Atmosphäre in der Linzer Innenstadt "sehr aufgeheizt und aggressiv" gewesen.
Laut einer Beobachterin sei die Atmosphäre in der Linzer Innenstadt "sehr aufgeheizt und aggressiv" gewesen.
fotokerschi.at

Die heftigen Ausschreitungen im Linzer Zentrum, denen wenige Stunden später weitere folgten, sind noch in frischer Erinnerung: Rund 200 gewaltbereite junge Männer attackierten am Taubenmarkt Polizisten und Passanten mit Böllern, Steinen und Flaschen.

Beim Einsatz wurden zwei der zirka 170 Beamten leicht verletzt. Aufgrund der hohen Brandgefahr musste der komplette Bus- und Straßenbahnbetrieb eingestellt werden.

"Sehr aufgeheizt und aggressiv"

"Heute" sprach mit einer Augenzeugin: "Ich war um zirka 22 Uhr mit meinem Lebensgefährten am Taubenmarkt, wir wollten das Lokal wechseln. Plötzlich haben wir nur männliche Jugendliche gesehen", schildert die Linzer Angestellte Silvia Wimmer (Name von der Redaktion geändert, Anm.).

"Die Stimmung war sehr aufgeheizt und aggressiv. Es hat gebrodelt, das war spürbar, als Frau habe ich mich gefürchtet."

Polizisten hatten bereits eine Sperre errichtet. Wimmer beobachtete sie dabei, wie sie eine "Menschenkette" bilden. Daraufhin fragte sie einen Polizisten, was hier los sei. Dieser sei "extrem angespannt" gewesen und habe gesagt: "Da geht's nicht durch, hier ist gesperrt!"

Auf ihre Nachfrage antwortete er: "Die Polizei ist angegriffen worden. Mehr sage ich jetzt nicht."

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    Rund 200 junge Männer attackierten Passanten und warfen Böller.
    Rund 200 junge Männer attackierten Passanten und warfen Böller.
    FOTOKERSCHI.AT / KERSCHBAUMMAYR

    Danach besuchten Wimmer und ihr Freund ein Lokal am Hauptplatz, das sie kurz nach Mitternacht wieder verließen.

    Für sie war der Abend "eine Ausnahmesituation": "Es wirkte wie Silvester, von der Eskalation habe ich nichts mitbekommen." Sie sprach mit Passanten, die sichtlich von dem Vorfall genervt gewesen seien. Viele konnten die Straßenbahn nicht mehr benutzen oder mussten einen großen Umweg zu ihrem geparkten Auto machen.

    Sicherheitsgipfel und Landessicherheitsrat

    Nach den schweren Zwischenfällen zieht die Politik nun die Konsequenzen: Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) hat den Linzer Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) nach Wien ins Ministerium geladen. Das Treffen mit Beteiligung der Polizei soll noch diese oder kommende Woche stattfinden.

    Wie "Heute" erfahren hat, tagt am Freitag darüber hinaus in Linz der Landessicherheitsrat. Dort werden die aktuelle Lage und mögliche Konsequenzen daraus besprochen.

    Aktion von langer Hand geplant

    Der erste Gewalt-Exzess war offenbar von langer Hand geplant: In TikTok-Videos von Sonntag und Montag riefen mehrere Nutzer auf, aus Linz ein "Athena 2.0" zu machen. Der Begriff bezieht sich auf den gleichnamigen Netflix-Film, in dem ein 13-Jähriger in einem Pariser Vorort totgeprügelt wird.

    In einem anderen Video wurde verkündet, dass es in der Landeshauptstadt am Montag "nicht Halloween, sondern Krieg" geben werde. 

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