Er wusste es von Anfang an
"Hallo Papa" – Wiener schreibt ganze Nacht mit Betrüger
"Hallo Papa..." hieß es in einer SMS an Wiener Leonard. Trotz des Verdachts, dass es sich um Betrug handeln könnte, antwortete er.
Der Wiener Leonard bekommt selten eine Nachricht per Textnachricht, schon gar nicht von seinen Kindern. Doch am Montagabend soll genau das eingetroffen sein. Allerdings vermutet der 48-Jährige sofort, dass es sich hier um eine Betrugsmasche handeln muss. Nichtsdestotrotz lässt er sich auf eine Konversation mit dem Unbekannten ein.
"Hallo Papa, das ist meine neue Nummer. Kannst du diese Nummer speichern und wir auf Whatsapp schreiben?", lautete die Nachricht, auf die der Wiener auch gleich einging. Auf Whatsapp startete der 48-Jährige gleich ein Gespräch mit seinem vermeintlichen Kind, zeigt Verständnis und bleibt freundlich. Zeitgleich speicherte er den Kontakt allerdings unter dem Namen "Fake Nummer" in seinem Mobiltelefon ein.
Chat ergibt keinen Sinn: "Leihen Sie sich etwas aus"
Laut dem Chatverlauf wurde "das alte Telefon samt SIM-Karte von einem Auto völlig zerquetscht". Leonard hakte nach und stellte weitere Fragen. Die Antworten ergaben zum Großteil allerdings keinen Sinn. So spricht der Unbekannte seinen "Vater" plötzlich mit "Sie" an.
Es dauerte schließlich nicht lange, bis er den Wiener um Geld bat: "Ich habe versucht, mich auf diesem neuen Telefon in mein Online-Banking einzuloggen, habe aber oft das falsche Passwort eingegeben. Jetzt ist es gesperrt, aber ich brauche das Geld. Leihen Sie sich etwas aus und dann gebe ich es zurück, wenn es entsperrt ist."
Daraufhin gibt sich Leonard sehr verständlich und stellt Gegenfragen – wie viel er benötigen würde und wie die neuen Kontodaten lauten würden. Plötzlich poppte eine weitere Nachricht auf. Die Sicherheitsnummer hat sich auf einmal geändert, was auf WhatsApp generell passiert, wenn der andere Kontakt die App neu installiert, ein neues Telefon verwendet oder ein gekoppeltes Gerät hinzugefügt hat.
"Du elendiger Betrüger. Die Polizei kommt schon zu dir."
Gleich darauf erhielt der Wiener die angeblichen Kontodaten seines Kindes. Der Name des Inhabers ist polnischer Herkunft. Leonard gab daraufhin vor, die geforderten 2.435 Euro überwiesen zu haben. Noch am selben Abend sowie am Folgetag schrieb der Unbekannte Leonard mehrmals an. Er fragte den Wiener, wo denn das Geld bleiben würde und dass es dringend sei. Als der 48-Jährige daraufhin erneut behauptete, die Überweisung getätigt zu haben, forderte der Unbekannte einen Beleg.
Zur Mittagszeit, circa 16 Stunden nach Konversationsbeginn, löste Leonard das Ganze schließlich auf. "Du elendiger Betrüger. Die Polizei kommt schon zu dir. Gleich klopfen sie zu Hause bei dir an", machte er dem Unbekannten Angst. Von Anfang an wusste der Wiener Bescheid. Er wollte dem Betrüger lediglich eine Lektion erteilen. Der 48-Jährige hofft inständig, dass auch andere Personen, die solche oder ähnliche Nachrichten erhalten, sofort erkennen, dass es sich um Betrug handelt.
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Auf den Punkt gebracht
- Ein Wiener wurde von einem Betrüger kontaktiert, der sich als sein Kind ausgab und um Geld bat
- Obwohl der Wiener sofort den Verdacht auf Betrug hatte, spielte er mit und gab vor, das Geld zu überweisen, um dem Betrüger eine Lektion zu erteilen
- Letztendlich löste er die Situation auf und hofft, dass andere Personen ähnliche Betrugsversuche erkennen