Sie wollten keinen Stream!
Halbe Stunde schwarz – Grüne drehen Schilling live ab
Die Grünen lehnten als einzige Partei einen Livestream der Pressekonferenz mit Lena Schilling ab. Für ganze 30 Minuten zeigte der Monitor schwarz.
Die Pressekonferenz mit Lena Schilling lieferte mehr Fragen als Antworten. Erwartungsgemäß thematisierten die anwesenden Journalisten die Lügen-Affäre, zumal der "Standard" erst letzte Woche von einem von Schilling unterschriebenen Notariatsakt berichtete, laut dem die Politikerin eingestand, sie habe "gegenüber Dritten den falschen Eindruck erweckt, ich hätte mit Martin Thür ein Verhältnis gehabt".
"Werde ich vielleicht irgendwann erklären"
Dabei sagte die Grüne noch vor der EU-Wahl: "Ich habe nie mutwillig Gerüchte in die Welt gesetzt oder wollte irgendjemanden belasten."
Harte erste EU-Woche für Lena Schilling (Grüne).
Am Mittwoch konfrontierten die Journalisten Schilling – teils sehr direkt – mit ihren widersprüchlichen Aussagen. Ihre Antworten waren allerdings schwammig und ausweichend.
Auf die Frage von ORF-Korrespondentin Schaidreiter, warum sie "solche Lügen" verbreitete, sagte Schilling: "Die Hintergründe dessen werde ich vielleicht irgendwann erklären. Ich habe Verantwortung übernommen(...), mich dazu verhalten, um den Schaden, der hätte entstehen können, abzuwenden."
"Damit kann man's gut sein lassen"
Schilling räumte ein, dass in der "Kommunikation immer wieder Fehler passiert sind". Sie habe auch gesagt, dass sie in der Vergangenheit "im privaten Kontext sicher mal einen Fehler" gemacht habe. "Jetzt möchte ich eigentlich gerne über Politik und Klimaschutz sprechen", sagte sie. Einmal mehr betonte sie, Verantwortung übernommen und Stellung bezogen zu haben, "ich glaube, damit kann man's gut sein lassen". Auf Details wolle sie nicht eingehen.
Grüne lehnen Livestream ab
Neben der schwammigen und ausweichenden Antworten sorgte auch der Umstand, dass die Grünen als Einzige einen Livestream von der Schilling-Pressekonferenz abgelehnt hatten, für Unmut. Während die Statements der anderen Abgeordneten im Livestream zu verfolgen waren, wurde er für Schillings Teil unterbrochen. Nachdem die NEOS den Anfang gemacht hatten, war der Monitor für eine halbe Stunde schwarz.
"Keine Deals mit Rechtsextremen"
Wo Schillings Statements deutlich wortreicher sind, ist ihr Instagram-Profil. Dort warnte sie in einem neuen Beitrag vor dem "rechtesten EU-Parlament aller Zeiten", daher forderte sie die wiedergewählte Kommissionspräsidentin von der Leyen auf, "keine Deals mit Rechtsextremen" einzugehen. Außerdem brauche es "ein klares Bekenntnis zum Klimaschutz" und zum Green Deal, der das "erfolgreichste Projekt ist, das die EU in Klimaschutzagenden vorangebracht hat".