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Häftling betäubte Zwilling und türmte als dieser
In Peru ist ein Häftling aus dem Gefängnis geflohen, indem er bei einem Besuch seines Zwillingsbruders dessen Platz einnahm. Nun wurde er wieder gefasst.
Der 28-jährige Alexander Jheferson Delgado saß im Knast, sein Zwillingsbruder war auf Besuch – am Schluss des Tages war es umgekehrt. Jetzt wurde der meistgesuchte Vergewaltiger Perus wieder gefasst, wie das Innenministerium mitteilte.
Delgado saß ab 2015 im Hochsicherheitsgefängnis Piedras Gordas nördlich der Hauptstadt Lima wegen Vergewaltigung einer Minderjährigen und wegen Diebstahl. Der 28-Jährige war zu einer 16 Jahre langen Haftstrafe verurteilt worden. Vor über einem Jahr gelang ihm aber eine spektakuläre Flucht.
Als Delgados eineiiger Zwillingsbruder Giancarlo ihn am 10. Januar 2017 im Gefängnis besuchte, fiel dieser über ihn her und betäubte ihn. Dann tauschte er mit Giancarlo die Kleidung und verließ die Haftanstalt mit anderen Besuchern.
Gefängniswachen glaubten ihm zunächst nicht
Bei der nächtlichen Zellenkontrolle fand das Personal Giancarlo bewusstlos am Boden. Als der Mann aufwachte und den Wächtern von der Attacke erzählte, wollten sie ihm zunächst nicht glauben. Erst ein Vergleich seiner Fingerabdrücke mit jenen seines Bruders in den Gefängnisakten brachte die Verwechslung ans Licht.
Zwillingsbruder Giancarlo blieb dennoch in Polizeigewahrsam. Die Behörden vermuteten, die beiden Brüder hätten beim Fluchtplan zusammengearbeitet. Erst nachdem sie aber für ihren Verdacht keine Beweise hatten erbringen können, liessen sie Giancarlo gehen. Der Gefängnisleiter musste in den Tagen nach der Flucht seinen Posten räumen.
"Konnte Verzweiflung meiner Mutter nicht mehr ertragen"
Wie die Zeitung "El Comercio" berichtet, setzten die Behörden eine Belohnung von 20.000 Soles (umgerechnet 5.000 Euro) aus für jeden Hinweis, der zu Alexanders Verhaftung führen könne.
Am Montag stürmte die Polizei ein Haus im Quartier El Olivar in Lima und nahm Alexander Delgado fest. Einem lokalen TV-Sender erklärte der Verbrecher, er sei aus dem Knast geflüchtet, weil er "die Verzweiflung meiner Mutter nicht mehr ertragen konnte". Jetzt wird der Häftling in einem Hochsicherheitsgefängnis auf 5.000 Metern Höhe in Challapalca an der Grenze zu Bolivien untergebracht. (red)