Lebensstil geht weiter

Haftbefehl, "Schattenreich" – Benko-Kenner packt aus

Gegen René Benko wurde durch die Staatsanwaltschaft Trient ein europäischer Haftbefehl erlassen. Ein Benko-Kenner ordnet die Geschehnisse ein.

Newsdesk Heute
Haftbefehl, "Schattenreich" – Benko-Kenner packt aus
Gegen Rene Benko wurde am Dienstag in Italien ein Haftbefehl erlassen.
REUTERS

Am Dienstag überschlugen sich die Ereignisse in der Causa Benko. Die Staatsanwaltschaft Trient hat einen Haftbefehl gegen den einstigen Immobilienmogul René Benko erlassen – konkret soll es um mehrere Liegenschaftstransaktionen in den Jahren 2018 bis 2022 gehen. Laut "Heute"-Informationen handelt es sich um einen europäischen Haftbefehl. René Benko droht fast überall in der Europäischen Union die Verhaftung. Fast? In Österreich offenbar nicht.

Aus gut informierten Kreisen erfuhr "Heute", dass der Signa-Gründer hierzulande nicht festgenommen werden soll. Einerseits müsse die Staatsanwaltschaft erst überprüfen, ob die Vorwürfe auch in Österreich strafrechtlich relevant sind, andererseits müsse ein solcher Haftbefehl nicht gegen einen österreichischen Staatsbürger in Österreich vollstreckt werden, wenn gegen diesen auch ein entsprechendes Verfahren im Inland geführt werden könne.

Das Leben von René Benko

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    v.l.n.r.: Peter Lennkh (Raiffeisen), René Benko, Johann Strobl beim RBI Business Lunch
    v.l.n.r.: Peter Lennkh (Raiffeisen), René Benko, Johann Strobl beim RBI Business Lunch
    (Bild: Raiffeisen)

    "Das Schattenreich des René Beno"

    "Herr Benko ist zuversichtlich, dass sich allfällige Vorwürfe ihm gegenüber als inhaltlich unrichtig aufklären lassen", ließ sein Anwalt Norbert Wess gegenüber "Heute" wissen. Konkret wird neben Benko gegen mehr als 100 weitere Beschuldigte ermittelt. Ihnen wird unter anderem die Gründung einer kriminellen Vereinigung, Korruption, Betrug, Verletzung beziehungsweise Unterlassung des Amtsgeheimnisses sowie Verletzung des Steuergesetzes vorgeworfen.

    Für alle Beschuldigten gilt die Unschuldsvermutung.

    Am späten Dienstagabend packte in der "ZIB2" bei ORF-Moderator Martin Thür der Benko-Kenner und Aufdeckungsjournalist Rainer Fleckl von der "Krone" aus. "Es geht in Summe um sehr viele Projekte und sehr viele Beschuldigte", so Fleckl, ein Hotel-Projekt und ein Park-Projekt stünden im Mittelpunkt. "Ich denke es geht in erster Linie aus Sicht der Signa-Gruppe um zwei zentrale Figuren", so Fleckl, einerseits Benko als den "faktischen Anführer dieser Gruppe" und andererseits Heinz Peter Hager als Unternehmer und Signa-Italia-Chef. "Das Schattenreich des René Benko", nannte das Fleckl – und meinte die Laura-Privatstiftung in Innsbruck.

    "Ein Schattenreich, eine Signa 2.0 aufbauen"

    "Viele Insider vermuten", dass sich aus der Privatstiftung als "Schattenreich" eine "Signa 2.0" auch "nach dieser Pleite" aufbauen lasse, so Fleckl. Der Kenner ging davon aus, dass Benko bis zuletzt Strippenzieher bei der Signa gewesen sei, er habe "seinen wesentlichen Mitstreitern E-Mails vorgeschrieben", sogar Sitzordnungen bei Festen habe er noch vorgegeben und "er war bei wesentlichen Entscheidungen der Signa-Gruppe immer involviert", so Fleckl. "Ja, mit Sicherheit" habe sich Benko auch in Österreich politischen Einfluss sichern können, so der Benko-Kenner.

    Da seien auch Einflüsse möglich, wenn man so guten Kontakt zur Spitzenpolitik hat, so Fleckl. Und warum habe Benko auch jetzt noch Kontakt zu Spitzenpolitikern. Da komme man wieder zur Laura-Privatstiftung, "das Schattenreich", so Fleckl. "Wenn diese ganz viele Zinshäuser in Innsbruck" im Wert von geschätzten 120 Millionen Euro involviert seien und sich das Land da einmieten wolle, dann habe die Politik da auch ein gewisses Mitspracherecht, so Fleckl, das könne man auch den betreffenden Politikern vorwerfen.

    Lebensstil laut Kenner nicht eingeschränkt

    Nach der gigantischen Pleite, habe Benko da seinen Lebensstil einschränken müssen? "Nein", sagte Fleckl, bis auf dass jemand anderes jetzt seinen Privatjet fliege. Es habe aber weiter Ausflüge an die Villa am Gardasee gegeben, Benko lebe auch weiter in seiner mit 86 Millionen Euro bewerteten Villa in Innsbruck. Beobachter hätten berichtet, dass "auch heute noch alles beleuchtet ist in dieser Villa mit Rentieren. Das fällt auf", so Fleckl.

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      Auf den Punkt gebracht

      • Gegen den SIGNA-Gründer René Benko wurde von der Staatsanwaltschaft Trient ein europäischer Haftbefehl wegen schwerer Vorwürfe im Zusammenhang mit mehreren Liegenschaftstransaktionen zwischen 2018 und 2022 erlassen.
      • Neben Benko wird gegen über 100 weitere Beschuldigte wegen Verdachts auf Gründung einer kriminellen Vereinigung, Korruption, Betrug und anderen Delikten ermittelt, wobei auch mehrere Politiker betroffen sind.
      red
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