Wien
"Haben keine Wahl" – Chaos um Zuweisung für Schulplätze
Etwa 21.000 Kinder kommen in Wien im Herbst in die Volksschule. Doch bei der Zuweisung gab es nun Probleme. Das sorgt für Aufregung bei den Eltern.
Nicht jede Familie hat ihre Wunschschule bekommen. Zum Teil müssen Kinder in Schulen, die weiter entfernt liegen oder ein anderes Schulsystem anbieten als jenes, welches gewünscht wurde, berichtet "Wien heute".
"Haben keine Wahl"
Eine Mutter erzählt gegenüber "Wien heute", dass ihr Kind nun ein in eine Ganztagesvolksschule gehen muss. Und dass, obwohl sie es eigentlich für eine Halbtagsschule angemeldet hat. Das heißt, das Kind muss jetzt jeden Tag bis 15.30 Uhr in der Schule bleiben. Eine Wahl habe die Familie nicht, schildert die Mutter.
An der Wunschschule eines anderen Vaters sei wegen "Überbelegung" kein Platz mehr. Und dass, obwohl ihm im April versichert wurde, dort wahrscheinlich einen Platz zu bekommen. "Anmeldungen und freie Plätze sollten die Waage halten", hieß es ihm gegenüber, so der Vater im Interview.
Kriterien zur Plätzevergabe" willkürlich und zufällig"
Viele Betroffene wenden sich deshalb an die Elterninitiative "Bessere Schule Jetzt!". 20 bis 30 Eltern hätten sich bisher beschwert. Für Angie Weikmann von der Initiative sind viele der Kriterien auch nicht nachvollziehbar. Sie wirken "willkürlich und zufällig", so Weikmann.
Die Bildungsdirektion gab gegenüber dem "ORF" an, dass die Zuteilung "zentral aufgrund objektiver Kriterien, wie Geschwisterkind bereits an der Schule, Berufstätigkeit der Eltern und Nähe zum Wohnort" erfolge. Wie es aus der Bildungsdirektion heißt könnte in etwa 95 Prozent der Fälle ein Wunschschul-Platz angeboten werden.
Auch Schulleiter von neuer Zuteilung überrascht
Auch für die Schulen waren die Einteilungen eine Überraschung, wie Weikmann weiß. Die Schulen schicken Listen mit den vorgesehenen Tafelklasslern an die Bildungsdirektion. Viele Schulleiter seien aber nach Ostern aus allen Wolken gefallen, als sie sahen, dass die Listen plötzlich ganz andere waren, so Weikmann gegenüber "Wien heute".
Thomas Krebs ist der oberste Vertreter der Pflichtschullehrerschaft. Er weiß von einer "Fülle von Beschwerden". Denn nicht nur die Schüler und Eltern ärgern sich über andere Zuteilungen. Auch der Lehrerschaft und Schulleitung würde so die Planung und Klasseneinteilung für den Herbst zu erschwert werden.
ÖVP-Bildungssprecher ortet "Intransparenz und Willkür"
Dass laut Angaben der Wiener Bildungsdirektion etwa 1.000 Kinder heuer nicht ihren Wunschschul-Platz bekommen, ärgert auch den Bildungssprecher der Wiener Volkspartei, Harald Zierfuß. Er ortet "Intransparenz und Willkür" bei der Schulplatzzuweisung. "Stadtrat Wiederkehr muss endlich Ordnung in das Chaos dieser Behörde bringen", fordert Zierfuß.
Auch die Wahlfreiheit was Nachmittagsbetreuung angeht, sieht Zierfuß gefährdet. "Man denke hier etwa an die zwangsweise Umstellung von Halbtagsschulen in Ganztagsschulen oder die Suche nach Ausweichquartiere für Schulrenovierungen. Die Wünsche von Eltern, Lehrkräften und Direktoren stehen bei SPÖ und NEOS immer an letzter Stelle", so der Bildungssprecher abschließend.