Zum Buch "Freiheit"

"Habe ich unterschätzt": Hazel zum Merkel-Interview

Komikerin Hazel Brugger durfte Angela Merkel zu ihrem Buch "Freiheit" interviewen. In ihrem Podcast erzählt sie, wie sie sich vorbereitet hat.

20 Minuten
"Habe ich unterschätzt": Hazel zum Merkel-Interview
Hazel Brugger ist eine schweizer Comedian.
IMAGO/Gonzales Photo

In der aktuellen Podcastfolge der berühmten Comedian Hazel Brugger (30) und ihrem Mann Thomas Spitzer (36) dreht sich alles um das Interview der Komikerin mit Ex-Bundeskanzlerin Angela Merkel (70).

Zu Beginn diskutieren die beiden über die Reaktionen, die Hazel auf das rund einstündige Interview erhalten hat. Viele fanden es ungewohnt, dass die Zürcherin mit der Altkanzlerin vergleichsweise wenig Witze riss. Sie habe sich das aber vorgenommen, da dies nicht das passende Setting war. "Mir war es wichtig, dass sie das Gefühl hat, dieses Gespräch findet nicht nur für die Medien statt, sondern auch für sie. Ich wollte zeigen, dass ich sie als Politikerin, ihre Leistung und als Gesprächspartnerin ernst nehme", so Brugger.

Wie kam das Interview zustande?

Bereits im Sommer wurde Hazel von ihrem Manager Julian zum Interview kontaktiert. "Zu Beginn war es mega viel Geheimniskrämerei", erinnert sie sich. Ganz lange sei nicht klar gewesen, ob das Interview überhaupt zustande kommt und ob Hazel die einzige Person ist, die Angela zum Buch befragt. "Ich habe mich in der Vorbereitung hinterfragt, wieso ich das Interview überhaupt will", so die Komikerin und fügt an: "Ich hatte nur zehn Tage Zeit, um das Buch zu lesen, das sind fast 800 Seiten."

Angelas Buch heißt "Freiheit", weshalb Hazel hoffte, sie werde in den Fragen nicht eingeschränkt – was dann auch der Fall war: "Es hat niemanden interessiert, was ich frage." Angelas einziger Wunsch war, "dass es nicht albern wird."

Die 30-Jährige machte sich viele Gedanken vorab und hatte zwei konträre Outfits dabei: "Den Anzug, den ich im Gespräch trage, ist der einzige, den ich besitze. Den hatte ich auch schon bei 'Wer stiehlt mir die Show?' an." Alternativ habe sie eine Fleecejacke in Leo-Muster eingepackt. "Ich bin richtig froh, dass ich die nicht angezogen habe", so Hazel.

Wie lief das Interview?

"Ich habe krass unterschätzt, wie rhetorisch fit Angela Merkel ist. Sie sendet und erkennt so viele Mikrosignale", meint Hazel. Sie musste für das Gespräch aus ihrer Komfortzone raus, denn sie hatte weder das Publikum noch ihre Komik, auf die sie sich verlassen konnte. "Es ist langfristig gut, wenn du ab und zu neue Wege gehst", sagt ihr Partner Thomas stolz.

Die Moderatorin musste darauf achten, weder zu sehr in die Fan-, noch in die Kritikerinnen-Rolle zu fallen. "Sie ist nicht mehr im Amt, das hat geholfen", meint sie. Hazel habe aber einen neu-gefundenen Respekt für Journalistinnen und Journalisten, die regelmäßig Talks mit Politikerinnen und Politikern führen.

"Ich hasse nichts mehr, als einstudierte und geplante Antworten von Politikerinnen und Politikern", so Brugger. Ihre Strategie während des Interviews war, möglichst schnell zwischen fachlichen und banalen Fragen hin und her zu wechseln, "sodass sie keine andere Möglichkeit hatte, als aus dem Bauch heraus zu antworten."

"Zwei starke Frauen treffen aufeinander"

"Es war von vornherein klar, dass das gelingen wird. Zwei starke Frauen treffen aufeinander, die schon viel in ihrem Leben geschaffen haben. Angela Merkel natürlich tausendmal mehr als du", so Thomas. Hazel fand die Begegnung grundsätzlich spannend, "da es bedeutet, dass sich Angela Merkel mit der Thematik Comedy und Hazel Brugger auseinandersetzt."

Besonders von Schweizer Medien hagelte es aber harsche Kritik. Der "Tagesanzeiger" nannte das Interview ein "Fiasko". Thomas meint, man sei sich bewusst gewesen, mit was für einer Macht und Verantwortung man es zu tun hatte. "Sie konnte Sachen herausschneiden, die ihr nicht gepasst haben." Er fügt an: "Je mehr Macht eine Person hat, desto weniger spielt die Privatperson hinter dem Amt eine Rolle und desto mehr Kritik muss sich die Person anhören lassen. Sonst ist es einfach nur Werbung und Werbung für Politik ist Propaganda."

Hazel beschäftigte sich schon länger mit der Frage, ob man Politikerinnen und Politiker von ihrer Politik trennen könne. "Das geht nicht", lautet ihr Fazit. Kritische Fragen seien deshalb ein Muss. Einfach sei ihr dies aber nicht gefallen, da sie immer gut ankommen wolle. Spitzer meint: "Natürlich kann man darüber diskutieren, ob dir das in einem einstündigen Gespräch gelungen ist, es war aber auch dein erstes Mal in dieser Rolle."

Das Ziel sei nicht gewesen, Leute dazu zu bringen, CDU zu wählen, nur weil Hazel das Treffen "ganz nett fand". Vielmehr hofft die Komikerin, das politische Interesse allgemein zu stärken. "Viele Leute haben das Interview geschaut, die sonst Politik langweilig finden. Mit dem Talk soll das Interesse aber nicht aufhören."

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    Auf den Punkt gebracht

    • Komikerin Hazel Brugger interviewte Angela Merkel zu ihrem Buch "Freiheit" und sprach in ihrem Podcast über die Vorbereitung und Durchführung des Gesprächs.
    • Trotz ungewohnter Ernsthaftigkeit und kritischer Fragen erhielt das Interview gemischte Reaktionen, wobei Brugger betonte, dass sie das politische Interesse der Zuschauer wecken wollte.
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