Science
Haarsträubend! Das macht Stress mit deinen Haaren
Haarausfall kann viele Gründe haben. Einer davon ist Stress, der mittels eines Hormons für den Haarverlust sorgt, wie eine aktuelle Studie zeigt.
Feine Haarbüschel in der Bürste und einzelne Haare auf dem Boden oder in der Dusche. Ein Bild, das viele Österreicherinnen und Österreicher kennen und fürchten. Grundsätzlich verliert jeder Mensch bis zu 100 Haare am Tag. Wird es mehr können verschiedene Faktoren eine Rolle spielen. Neben genetischer Veranlagung können auch der Hormonhaushalt, Infektionen, Krankheiten, Nährstoffmangel, ein geschwächtes Immunsystem sowie eine ungesunde Lebensweise der Grund für Haarverlust sein. Auch Stress spielt eine große Rolle.
Wie genau es bei Letzterem zu Haarverlust kommt, hat jetzt ein Forschungsteam um die Stammzellbiologin Ya Chieh Hsu von der Harvard University herausgefunden. Dazu entfernten die Wissenschaftler einigen Versuchsmäusen die Nebenniere – jenes Organ, das unter anderem das Stresshormon Corticosteron herstellt. Anschließend wuchsen den Tieren die Haare dreimal so schnell im Vergleich zu ihren Artgenossen, berichten die Forscherinnen in der Fachzeitschrift „Nature“.
Wurden die nebennierenlosen Tiere hingegen mit Corticosteron gefüttert, pendelte sich der Haarwuchs wieder ein. Bei anderen Mäusen, die neun Wochen lang starkem Stress ausgesetzt wurden, verringert sich das Haarwachstum wiederrum.
GAS6 lässt die Haare sprießen
In einem weiteren Schritt fand Team rund um Hsu heraus, dass die Stammzellen im Haarfollikel und vor allem ein Protein namens GAS6 („growth arrest-specific 6“) dabei eine entscheidende Rolle spielen. Demnach unterbindet das Stresshormon Corticosteron die Produktion dieses Proteins, das üblicherweise die Zellteilung der Stammzellen aktiviert. Heißt im Umkehrschluss: Mithilfe von GAS6 lässt sich der stressbedingte Stopp des Haarwachstums wieder aufheben.
Nun gilt es zu erforschen, ob das menschliche Stresshormon Cortisol in ähnlicher Weise mit dem Protein reagiert. Und auch eine Reihe weiterer Fragen müsse noch geklärt werden. Unter anderem, ob das Protein nicht auch zu unerwünschten Nebenwirkungen führen kann – etwa zur Aktivierung krebserzeugender Zellmutationen.