Welt

"Guru" zwang Studenten in Prostitution: 60 Jahre Haft

Am Freitag wurde der New Yorker zu 60 Jahren Haft verurteilt. Er hatte Studenten manipuliert, gequält und mit Gewalt gefügig gemacht.

20 Minuten
Lawrence R. wird von der amerikanischen Justiz als "Monster" und "purer Sadist" bezeichnet. Nun wurde er zu 60 Jahren Haft verurteilt.
Lawrence R. wird von der amerikanischen Justiz als "Monster" und "purer Sadist" bezeichnet. Nun wurde er zu 60 Jahren Haft verurteilt.
Getty Images

"Larry R. ist ein Monster. Über Jahre fügte er seinen unschuldigen Opfern brutalen und lebenslang andauernden Schaden zu, jungen Studierenden, die ihr Leben vor sich hatten. Er lockte sie an, zwang sie in eine Abhängigkeit, von der nur er profitierte, und misshandelte sie sexuell. Durch mentalen und körperlichen Missbrauch übernahm er die Kontrolle über sie und holte Millionen aus ihnen heraus. Das Urteil, das heute gefällt wurde, soll dafür sorgen, dass er nie wieder jemanden missbrauchen kann.

Sexuelle Ausbeutung und Gewalt

Es waren harte Worte, die Staatsanwalt Damian Williams bei der Urteilsverkündung für Lawrence "Larry" R. fand. Am Freitag wurde der als Lawrence G. geborene 63-Jährige von einer Jury zu 60 Jahren Bundesgefängnis verurteilt. Die Liste seiner Vergehen umfasst Menschenhandel, sexuelle Ausbeutung, Erpressung, Aktivitäten organisierter Kriminalität, Geldwäsche, Zwangsarbeit und weitere Anklagepunkte. R. war 2020 verhaftet und im April 2022 schuldig gesprochen worden – nun wurde vor einem Gericht im US-Bundesstaat New York das Strafmaß verkündet.

"Er wollte alles Licht aus dem Leben seiner Opfer vertreiben."

"Bösartiges Genie"

Laut Richter Lewis J. Liman nutzte R. sein "bösartiges Genie", wie der Richter es nannte, für sein Tun. Der heute 63-Jährige war 2010 für einige Nächte im noblen Sarah-Lawrence-College bei seiner Tochter eingezogen, richtete sich dort aber bald häuslich ein. Unter dem Vorwand, den jungen Studierenden ein Mentor sein zu wollen und ihnen zu helfen, sich zu verbessern, gewann er in der Folge allmählich das Vertrauen der Mitschülerinnen seiner Tochter und begann sie zu manipulieren. Einige seiner Opfer hatten mentale Probleme, was R. für seine Masche hemmungslos ausnutzte. Die angebliche Gemeinschaft, die R. mit seinen "Therapiesitzungen" schuf, hatte laut Zeugen sektenähnliche Züge.

Lawrence R. steht vor Richter Liman während seiner Urteilsverkündung am Manhattan Federal Court in New York, USA, am 20. Januar 2023 in dieser Gerichtssaalskizze, nachdem er wegen Sexhandels und anderer Verbrechen verurteilt wurde.
Lawrence R. steht vor Richter Liman während seiner Urteilsverkündung am Manhattan Federal Court in New York, USA, am 20. Januar 2023 in dieser Gerichtssaalskizze, nachdem er wegen Sexhandels und anderer Verbrechen verurteilt wurde.
REUTERS

"Purer Sadismus"

Bald setze R. die jungen Menschen durch Praktiken wie Schlafentzug, sexuelle Erniedrigung sowie verbale und physische Gewalt unter Druck. Er nötigte ihnen so falsche Geständnisse ab – dass sie ihn etwa finanziell geschädigt oder zu vergiften versucht hätten – und brachte sie dazu, ihm ihre intimsten Geheimnisse zu erzählen. Mit diesen Aussagen erpresste er sie dann. Die Opfer bezahlten ihn und griffen dafür auf Ersparnisse ihrer Eltern zurück, liehen sich selbst Geld oder verkauften gar Immobilien. Später zog R. mit einigen aus der Gruppe in ein Apartment in der Upper East Side, wo er noch mehr Kontrolle ausüben konnte.

Folter und Prostitution

Manche Mitglieder der Gruppe mussten längere Zeit auf einem Grundstück arbeiten, das einem Verwandten von R. gehört. R. sorgte bei einigen dafür, dass sie den Kontakt zu ihren Familien abbrachen. Bei mehreren Gelegenheiten wandte er auch körperliche Gewalt an – etwa als er einem Studenten mit dem Messer an der Kehle ein "Geständnis" entlockte, dass er R. finanziellen Schaden zugefügt habe.

2,4 Millionen Euro Schadensersatz und 60 Jahre Haft

Damit nicht genug: Mindestens eines seiner weiblichen Opfer zwang R., sich für ihn zu prostituieren. Sie soll damit rund 2,5 Millionen Euro verdient haben – was alles er einsackte. Das Geld, das er den Studentinnen und Studenten abnahm, soll er über eine Internetfirma gewaschen und so an den Steuerbehörden vorbeigeschleust haben.

Für seine Taten wird R. zu 60 Jahren Gefängnis und darüber hinaus zur Zahlung von rund 2,4 Millionen Euro verurteilt. Das wird allerdings den Schaden, den er seinen Opfern zufügte, nicht wiedergutmachen. Mehrere von ihnen waren bei der Urteilsverkündung am Freitag im Gerichtssaal – unter anderem die junge Frau, die er in die Prostitution zwang und die 2014 einen Suizidversuch unternahm. "Er wollte alles Licht aus dem Leben seiner Opfer vertreiben", so Richter Liman. "Es war schlicht purer Sadismus."

1/50
Gehe zur Galerie
    <strong>21.11.2024: Für 4,90 Euro völlig ungenießbares Schulessen serviert</strong>. Die Debatte um Mittagessen und Jause in heimischen Schulen und Kindergärten kocht hoch. <a data-li-document-ref="120073491" href="https://www.heute.at/s/fuer-490-euro-voellig-ungeniessbares-schulessen-serviert-120073491">"Es schmeckt nicht", ärgert sich nicht nur Wienerin Daniela D.</a>
    21.11.2024: Für 4,90 Euro völlig ungenießbares Schulessen serviert. Die Debatte um Mittagessen und Jause in heimischen Schulen und Kindergärten kocht hoch. "Es schmeckt nicht", ärgert sich nicht nur Wienerin Daniela D.
    privat, iStock
    An der Unterhaltung teilnehmen