Drogen-Hotspot
Gumpendorfer Straße: "Fühlen uns im Stich gelassen"
Die berüchtigte U6-Station am Gürtel bleibt ein Hotspot für Süchtige und Dealer. Die Anrainer leiden, über ein Alkoholverbot wird gestritten.
Die U6-Station Gumpendorfer Straße hat sich nicht erst in den letzten Jahren zu einem der heikelsten sozialen Brennpunkte in Wien entwickelt. Drogensüchtige und Dealer bestimmen das Bild, die Belastung für Anrainer und Geschäftsleute ist enorm. Hilferufe häufen sich, die Situation ist angespannt.
"Wir fühlen uns von der Stadt im Stich gelassen", sagt Gerhard Hammerer, ÖVP-Bezirksobmann von Mariahilf. "Bezirk und Stadt schieben die Verantwortung hin und her, während die Bewohner mit den Problemen allein zurechtkommen müssen."
"Herausfordernd für alle"
Ewald Lochner, Koordinator für Psychiatrie und Suchtfragen der Stadt Wien, gesteht ein, dass die Lage schwierig ist: "Die derzeitige Situation ist für alle herausfordernd – Anrainer, Geschäftsleute, Klienten und Mitarbeiter der Suchthilfe Wien." Sozialarbeiter seien täglich im Einsatz, um ein besseres Zusammenleben zu ermöglichen. "Auch Klienten selbst geben an, mit der Situation unzufrieden zu sein."
Ein zentrales Anliegen der Stadt ist es, langfristige Maßnahmen zu entwickeln. "Wir arbeiten eng mit der Polizei und weiteren Stellen zusammen, um die Lage zu entschärfen", so Lochner.
"Jedmayer gefordert, aber nicht überlastet"
Das Jedmayer, eine der zentralen Einrichtungen der Suchthilfe Wien, bietet suchterkrankten Personen Unterstützung – sowohl in der Einrichtung selbst als auch im öffentlichen Raum. Zwar stoße man regelmäßig auf neue Herausforderungen, doch die Kapazitäten seien nicht erschöpft. "Die Belastung vor Ort hat keine direkte Auswirkung auf unsere Angebote", betont Lochner.
Die Bewohner sehen das anders. "Langfristig brauchen wir ein umfassendes wienweites Konzept", fordert Hammerer. Die Probleme einer 2-Millionen-Metropole könnten nicht von einer einzigen Einrichtung getragen werden. "Einrichtungen wie das Jedmayer sind wichtig, aber sie dürfen nicht die Last aller Probleme schultern müssen."
Streit um Alkoholverbot
Ein oft diskutiertes Thema ist die Einführung von Alkoholverbotszonen, insbesondere rund um die U6-Station Gumpendorfer Straße. Während einige Politiker darin eine Chance sehen, argumentiert Lochner dagegen: "Die Zielgruppe vor Ort besteht vor allem aus Personen mit Abhängigkeit von illegalen Substanzen. Ein Alkoholverbot würde hier ins Leere gehen."
Die Stadt plant derweil den Ausbau bestehender Suchthilfeangebote. "Die Hilfseinrichtungen in Wien sind breit verteilt, und wir arbeiten kontinuierlich daran, weitere Maßnahmen umzusetzen", erklärt Lochner. Der Fokus liege darauf, den Betroffenen zielgerichtet zu helfen – auch über die kommenden Jahre hinweg.
"Sicherheitsrisiko für Frauen"
Auch am nahegelegenen Christian-Broda-Platz gibt es Fortschritte: Die Neugestaltung des Platzes läuft auf Hochtouren. Martina Hammerer (VP Mariahilf) zeigt sich zuversichtlich, dass die Maßnahmen spürbare Verbesserungen bringen. "Frühere Probleme wie die schlechte Beleuchtung waren ein großes Sicherheitsrisiko, besonders für Frauen – das habe ich als Anrainerin selbst erlebt", erklärt sie. Bereits 2021 brachte die VP Mariahilf einen Antrag zur Verbesserung der Beleuchtung ein.
Christian-Broda-Platz: Neuer Glanz, alte Herausforderungen
Doch die Konflikte eskalierten 2023 mit Jugendlichen, die den Platz unsicher machten. Hammerer fordert nun eine genaue Beobachtung der Sicherheitslage nach der Neugestaltung: "Es soll Anrainerschutz statt Peitschenknaller geben." Positiv hebt sie hervor, dass der Bezirk bei der Umgestaltung einstimmig war – ein Zeichen für die gute politische Zusammenarbeit in Mariahilf.
Gesprächsrunde im Jänner
Ein Lichtblick könnte Ende Jänner kommen: Die Stadt Wien lädt alle beteiligten Institutionen zu einem Gespräch ein, um die Situation rund um die U6 Station Gumpendorfer Straße zu besprechen und gemeinsam nach Lösungen zu suchen.
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Auf den Punkt gebracht
- Die Gumpendorfer Straße in Wien hat sich zu einem sozialen Brennpunkt entwickelt, geprägt von Drogensucht und Dealeraktivitäten, was zu enormen Belastungen für Anrainer und Geschäftsleute führt.
- Trotz intensiver Bemühungen der Suchthilfe und der Stadt Wien bleibt die Situation angespannt, und es werden langfristige Maßnahmen sowie eine bessere Zusammenarbeit gefordert, um die Lage zu entschärfen.