Ein Vorfall aus Linz zeigt, wie dramatisch die Folgen der Automatendroge LSA sein können. Ein Vater schilderte gegenüber "orf.at", wie seine Tochter nach dem Konsum der Droge in kritischem Zustand vor ihm stand: "Sie zitterte, konnte kaum atmen, ihr Puls raste. Mit weit aufgerissenen Augen und schweißnass brach sie fast zusammen. Ich hatte plötzlich die pure Angst um das Leben meines Kindes." Was klingt wie der Albtraum aller Eltern, kann mit wenigen Euro Realität werden – denn die gefährlichen Pillen gibt es in Automaten zu kaufen.
Was in Linz bereits im Sommer für Entsetzen sorgte, ist nun auch in Wien angekommen. Automaten, die neben Snacks und Getränken bewusstseinsverändernde Substanzen wie LSA anbieten, wurden in der Bundeshauptstadt entdeckt. Jugendliche können die Droge rund um die Uhr und ohne ordentliche Alterskontrolle kaufen. Eltern sind alarmiert, Experten warnen – doch die Politik verhält sich zurückhaltend.
Schon im Sommer sorgten die LSA-Pillen für Diskussionen. Monika Aichberger, Vizepräsidentin der Apothekerkammer Oberösterreich, erklärte damals gegenüber "orf.at": "Das ist eine wirklich bedenkliche Situation, weil diese hochwirksamen Substanzen zu einfach verfügbar sind." Besonders kritisch sei die unklare Dosierung, da der Wirkstoffgehalt in den Samen stark schwanken könne.
Herbert Baumgartner vom Institut Suchtprävention der Pro Mente vergleicht die Wirkung mit LSD: "Nach der Einnahme können Halluzinationen und psychotische Schübe auftreten, bei Teenagern sind auch massive Angstzustände möglich."
Nach dem öffentlichen Aufschrei in Linz wurde auch die Politik aktiv. Behörden kontrollierten den Automaten und prüften die Rechtslage. Fakt ist: LSA ist international nicht als Suchtgift gelistet und somit legal erhältlich. Dennoch wurde aufgrund der potenziellen Gefahren für Jugendliche Kontakt mit dem Betreiber aufgenommen.
"Dieser konnte dazu bewegt werden, das LSA freiwillig aus dem Sortiment zu nehmen", erklärte der Linzer Gesundheitsstadtrat Michael Raml (FPÖ).
Auf Anfrage von "Heute" im August betonte das Gesundheitsministerium, dass man auf Prävention und Aufklärung setze: "Eine nachhaltig wirksame Drogenpolitik muss die Gefahren und Wirkungen aller Substanzen darstellen. Kriminalisierung allein führt nicht zum Ziel." Doch ob diese Linie angesichts der Automaten in Wien bestehen bleibt, ist unklar.
Eltern sollten in den kommenden Tagen besonders aufmerksam die Aktivitäten auf ihren Bankomat- und Kreditkarten überwachen. Da LSA-Pillen in Automaten mit gewöhnlichen Zahlungsmitteln wie Bankomatkarten gekauft werden können – und das ohne effektive Alterskontrolle – besteht die Gefahr, dass Jugendliche unbemerkt auf diese gefährlichen Substanzen zugreifen. Ein regelmäßiger Blick auf Kontoauszüge kann helfen, unbefugte oder verdächtige Transaktionen rechtzeitig zu erkennen.