Klimaschutz

Grüne Wärme für mehr als 100.000 Wiener Haushalte

Ab März baut Wien Energie in Simmering eine Großwärmepumpe am Gelände einer Kläranlage. Erste Ausbaustufe kann ab 2023 den Betrieb aufnehmen.

Lydia Matzka-Saboi
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Spatenstich für die Großwärmepumpe am Gelände der ebswien Kläranlage in Wien. Von links: Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky, Finanzstadtrat Peter Hanke und Geschäftsführer von Wien Energie, Karl Gruber.
Spatenstich für die Großwärmepumpe am Gelände der ebswien Kläranlage in Wien. Von links: Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky, Finanzstadtrat Peter Hanke und Geschäftsführer von Wien Energie, Karl Gruber.
Wien Energie/Martin Steiger

Schmutziges Wasser wird in der Kläranlage in Simmering gereinigt, danach fließt das gereinigte Abwasser in den Donaukanal. Dabei geht wertvolle Wärme verloren, die künftig genutzt werden soll. Ab Mitte 2023 wird die Großwärmepumpe mit einer Leistung von 55 Megawatt bis zu 56.000 Haushalte mit umweltfreundlicher Wärme versorgen. Der Vollausbau mit 110 Megawatt-Leistung folgt bis 2027.

Durch die Wärmepumpe-Anlage, welche klimaneutral aus regionalen Energiequellen betrieben wird, könne man "künftig bis zu 300.000 Tonnen CO2 im Jahr einsparen", sagte Stadtrat Peter Hanke anlässlich des Spatenstichs am Freitag. Gerade die aktuellen Ereignisse in der Ukraine würden zeigen, "wie wichtig es ist, die Abhängigkeit von russischem Gas zu beenden", hielt Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky fest.

Wien hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2040 klimaneutral zu sein. Der Umstieg auf umweltfreundliche Heizformen sei dafür "ein wesentlicher Erfolgsfaktor", betonten die beiden Stadträte. Karl Gruber, Geschäftsführer von Wien Energie: "Wir investieren hier rund 70 Millionen Euro in die klimaneutrale Zukunft der Stadt."

Ab Mitte 2023 wird die Großwärmepumpe mit einer Leistung von 55 Megawatt bis zu 56.000 Haushalte mit umweltfreundlicher Wärme versorgen. Der Vollausbau mit 110 Megawatt-Leistung folgt bis 2027.
Ab Mitte 2023 wird die Großwärmepumpe mit einer Leistung von 55 Megawatt bis zu 56.000 Haushalte mit umweltfreundlicher Wärme versorgen. Der Vollausbau mit 110 Megawatt-Leistung folgt bis 2027.
Wien Energie/APA

So wärmt Abwasser Wiener Wohnungen

Normalerweise fließt das Abwasser nach der Reinigung in den Donaukanal, ab 2023 macht es davor noch einen kleinen Umweg in die Großwärmepumpenanlage: Dort stehen im Vollausbau sechs Wärmepumpen, die mit Wärmetauschern dem gereinigten Wasser rund sechs Grad Celsius entziehen. Diese geringe Temperatur kann die Wien Energie bereits nutzen, um Wärme von rund 90 Grad Celsius zu erzeugen.

Die Wärme fließt dann in Form von heißem Wasser über das Fernwärmenetz in die tausenden Wiener Wohnungen, die mit Fernwärme versorgt werden. Die Wien Energie nutzt so die wertvolle Wärmeenergie im gereinigten Abwasser, die bislang ungenutzt blieb.

Ökostrom für die Wärmepumpe

Den Ökostrom für den Betrieb der Anlage bezieht die Wien Energie direkt vom nahegelegenen Donaukraftwerk Freudenau. Für den effizienten und optimalen Betrieb der Wärmepumpe wird eine eigene Direktleitung zwischen Kraftwerk und Anlage errichtet.

Beim Kraftwerk wird eine Abzweigstelle gebaut. Von dort fließt der Strom künftig über die rund ein Kilometer lange Leitung bis zur Wärmepumpe.