In Wien wird am 27. April nicht nur gewählt, sondern auch um die politische Zukunft der Stadt gerungen. Dass die SPÖ stärkste Kraft bleibt, gilt als sicher – die große Frage ist aber, wer mit ihr regieren darf. Genau hier setzen die Grünen an: Sie wollen sich als fortschrittliche Alternative präsentieren und Platz 3 ergattern.
Doch auch die ÖVP und die Neos mischen kräftig mit. Während die ÖVP mit "Sicherheit und Stabilität" wirbt, kritisieren die Grünen ihre "Betonpolitik" der Vergangenheit. Die Neos wiederum wollen sich als wirtschaftsliberale Alternative präsentieren – doch ob sie sich gegen die Grünen durchsetzen können, bleibt offen. Der Wahlkampf ist also kein Sprint, sondern ein echter Langstreckenlauf.
Die Grünen nehmen das mit dem "Laufen" wortwörtlich – und das nicht nur in ihren Wahlkampfveranstaltungen. Spitzenkandidatin Judith Pühringer trainiert parallel zur politischen Arbeit für den Vienna City Marathon. Dort tritt sie am 6. April in einer 4er-Staffel an, um die Ziellinie in Bestzeit zu überqueren.
Das passt perfekt zur Wahlkampfstrategie: Während andere Parteien noch über ihre Pläne diskutieren, machen die Grünen einfach Tempo. "Wir laufen, laufen, laufen!" heißt es aus ihrer Kampagne – und das scheint nicht nur auf die politische Landschaft, sondern auch auf Pühringer's persönliche Ambitionen zuzutreffen. Eine Parallele, die sie mit einem Augenzwinkern in den Wahlkampf einbauen könnte.
Die Grünen positionieren sich im Wahlkampf bisher klar als potenzieller Koalitionspartner SPÖ – mit einer progressiven Agenda, die soziale und ökologische Themen vorantreiben soll. Doch sie warnen: "Mit der ÖVP droht eine Rückkehr in die Betonvergangenheit, mit den Neos bleibt es beim Stillstand."
Ob diese Strategie aufgeht, hängt jedoch nicht nur von den Wählern ab, sondern auch von möglichen Koalitionsverhandlungen. Selbst wenn die Grünen Platz 3 erobern, ist nicht sicher, dass die SPÖ sie als Partner auswählt. Am Ende zählt nicht nur, wer am schnellsten rennt, sondern auch, wer sich nach der Wahl durchsetzen kann.
Dass die Grünen derzeit gut im Rennen liegen, zeigen interne Umfragen. Laut den letzten Umfragen haben sie die Neos und die ÖVP bereits überholt und kämpfen nun darum, ihren Vorsprung zu halten. Das Ziel: Platz 3 absichern und als ernstzunehmender Koalitionspartner für die SPÖ auftreten.
Doch wie in jedem Marathon kommt es auf den Endspurt an. Noch sind es einige Wochen bis zur Wahl, und politische Gegner werden nicht kampflos aufgeben. Wer sich am Ende durchsetzt, entscheidet sich am 27. April –in den Wahlkabinen, nicht auf der Laufstrecke.
